diakonieBerlin. - Der Hunger kommt mit Macht zurück: Etwa 820 Millionen Menschen leiden gegenwärtig an Hunger und Unterernährung. Allein in den vergangenen drei Jahren ist ihre Zahl um 150 Millionen gestiegen. Die Klimakrise verschärft das Leid. Darauf lenken die kirchlichen Hilfswerke Caritas international und Diakonie Katastrophenhilfe mit ihrer diesjährigen Sommeraktion "Die größte Katastrophe ist das Vergessen" den Blick.

Besonders betroffen ist Ostafrika, wo die Klimaveränderung für die Menschen immer drastischere Ausmaße annimmt: "Zuerst raubt die längste bislang registrierte Dürre den Menschen alle Lebensgrundlagen und lässt ihr Vieh verenden. Danach zerstört Starkregen die Felder und lässt verbliebene Tiere sterben. Die Viehhalter und Bauern verlieren alles", erklärte Steffen Feldmann, Vorstandsmitglied für Internationales im Deutschen Caritasverband. "Ihr Überleben kann nur Nothilfe gewährleisten, wie sie Caritas international und Diakonie Katastrophenhilfe leisten."

In Kenia, Somalia, Äthiopien, Eritrea und Südsudan sind beide Hilfswerke mit ihren Partnern tätig, um den Betroffenen mit dem Nötigsten zu helfen. Sie bringen Trinkwasser, verteilen Lebensmittel und Tierfutter oder Bargeldhilfen und Lebensmittelgutscheine dort, wo Märkte und Handel noch intakt sind.

In Ostafrika benötigen mehr als 43 Millionen Menschen schnelle Hilfe. Laut den Vereinten Nationen sind fast zwei Millionen Kinder vom Hungertod bedroht. "Das sind dramatische Zahlen, die deutlich machen, dass wir schnell handeln müssen", sagte Feldmann. "Die Zunahme des Hungers ist leider nur selten im Fokus der Öffentlichkeit, daher ist unsere Kampagne umso wichtiger."

"Extreme Dürren und Überschwemmungen scheinen in Ostafrika leider zur Normalität zu werden, wenn man die letzten Jahre betrachtet", sagte Dagmar Pruin, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe. Eine große Hungersnot konnte zwar im vergangenen Jahr noch verhindert werden, doch die diesjährigen Sturzfluten in Somalia, die erst durch die jahrelange Dürre begünstigt wurden, setzen Hunderttausenden Menschen erneut zu. "Deshalb braucht es mehr Aufmerksamkeit und frühzeitige finanzielle Zusagen für eine umfassende Hilfe. Das Schicksal der Hungernden darf nicht erst in letzter Minute bei Geberkonferenzen entschieden werden, die immer seltener die notwendigen finanziellen Mittel aufbringen." Bei einer Geberkonferenz im Mai kamen statt der veranschlagten sieben Milliarden Euro nur rund 2,4 Milliarden Euro zusammen.

Auch in Ländern, die bewaffnete Konflikte und Gewalt erleben, verschärft sich die Not weiter. Afghanistan und Jemen erleben seit Jahren eine Abwärtsspirale. Mit Burkina Faso, Haiti, Mali und Sudan sind weitere Staaten hinzugekommen, in denen nun die höchste Warnstufe für Hunger gilt. "Zehntausende Menschen sind dort vom Hungertod bedroht, weil die innenpolitische Lage und Gewalt verhindern, dass sich die Menschen versorgen können und Hilfe ankommt. Flucht und Vertreibung sind dabei der größte Treiber für Hunger und Armut", so Pruin. "Der Gewaltausbruch in Sudan hat nicht nur gezeigt, dass sich binnen weniger Wochen die Lage in einem Land verschlechtert, sondern sich auch auf die Stabilität in Nachbarländern auswirken kann." Mehr als 330.000 Menschen aus dem Sudan sind seit April in Nachbarländer geflohen, die zum Teil selbst von extremer Armut und Instabilität betroffen sind.

Quelle: www.diakonie-katastrophenhilfe.de


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