Freiburg. - Auch acht Monate nach dem Friedensschluss in Tigray ist die Versorgungslage der Menschen in der zwei Jahre lang umkämpften Region Äthiopiens sehr kritisch. "Nach wie vor verhungern in Tigray Menschen. Die Ende April ausgesetzte Nothilfe der Vereinigten Staaten und der Vereinten Nationen muss trotz der ungeklärten Probleme wieder aufgenommen werden", fordert Lukas Müller, Referent von Caritas international.
Allein in den vergangenen drei Monaten seien 270 Menschen in den Orten Shire, Shiraro, Asgede, Endabaguna und Adi Daero aufgrund fehlender Nahrungsmittel gestorben, darunter auch Kinder, berichtete Caritas international. Überwiegend betroffen seien 750.000 Binnenflüchtlinge des Krieges. Insgesamt sind über 90 Prozent der Bevölkerung Tigrays auf humanitäre Hilfe angewiesen.
"Die Caritas und ihre Partner helfen nach wie vor und verteilen Lebensmittel und Haushaltsgegenstände, besonders in jenen Gebieten, wo keine andere Hilfsorganisation arbeitet. Doch in Anbetracht der gewaltigen Zahl von Hilfsbedürftigen ist eine massive Hilfe von vielen Beteiligten notwendig", sagte Lukas Müller. "Schon während des Krieges wurde die die Region von Hilfslieferungen vollständig abgeriegelt mit der Folge, dass Menschen verhungert sind. Jetzt, wo die Waffen schweigen, darf das nicht wieder geschehen."
Die Situation verschärfend kommt hinzu, dass Menschen durch den Krieg im benachbarten Sudan zurück in den Norden Tigrays fliehen. Außer der dreiviertel Million Binnenflüchtlinge sind weitere vier Millionen Menschen in Tigray dringend auf Hilfe angewiesen. Das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, Caritas international, unterstützt die Barmherzigen Schwestern (Daughters of Charity) in der Stadt Mek'ele, die Nothilfe in Zentral-Tigray leisten. Die Mitarbeitenden versorgen Bedürftige mit Lebensmitteln, Haushaltsgegenständen und leisten psychosoziale Unterstützung für vom Krieg traumatisierte Menschen.
Quelle: www.caritas-international.de