misereorAachen. - Weltweit hungern derzeit bis zu 783 Millionen Menschen. Damit hat fast jeder zehnte Mensch nicht genug zu essen. 3,1 Milliarden Menschen können sich weiterhin keine gesunde Ernährung leisten. Das geht aus dem Welternährungsbericht der Vereinten Nationen (SOFI) hervor.

"Nachdem die Coronakrise Millionen mehr Menschen in den Hunger gestürzt hat, hoffte die Welt mit Ende der Krise, dass die Zahl der Hungernden deutlich zurückgeht", erklärte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel. "Im Schatten des Ukrainekrieges haben massive Preiserhöhungen diese Hoffnung zunichte gemacht. In Afrika, der Karibik und Westasien nahm der Hunger sogar noch zu."

Die Zahlen reflektieren Misereor zufolge die Berichte der Projektpartner, dass steigende Preise andere Krisen verschärft haben. Beispielweise habe sich der Preis von Brot im Libanon und in Syrien verdoppelt, und es sei für die Partnerorganisationen zunehmend schwerer geworden, bezahlbare Nahrungshilfen zu beschaffen. Auch hier träfen die Folgen besonders die Menschen, die bereits benachteiligt waren, wie Kriegsflüchtlinge. Die hohen Preise und die damit verbundene Not halte die Menschen weiterhin in Armut gefangen.

"Diese Krise ist kein Schicksal, sie ist eine menschengemachte Katastrophe", betonte Spiegel. "Nicht nur in Deutschland haben einzelne Firmen deutlich von den Preiserhöhungen profitiert. Während beispielsweise Rekordpreise für Düngemittel die Ernteaussichten gefährdeten, vergrößerten die neun größten Düngemittelhersteller ihre Gewinne um 75 Prozent. Es ist an der Zeit, dass die Weltgemeinschaft derartige systemische Probleme angeht. Das derzeitige System lässt Menschen hungern, weil in ihm die Macht- und Gewinninteressen Weniger vor dem Menschenrecht auf Nahrung Aller stehen. Die Deutsche Entwicklungszusammenarbeit darf in ihren Bemühungen im Kampf gegen den globalen Hunger nicht nachlassen. Es ist keine Zeit für Kürzungen, sondern Zeit für eine überzeugte Politik an der Seite der Armen und mit ihnen."

Misereor wurde 1958 als "Werk gegen Hunger und Krankheit in der Welt" gegründet. Seitdem setzt sich Misereor vor allem für langfristige und nachhaltige Hungerbekämpfung ein. Diese gelingt unter anderem durch die Stärkung kleinbäuerlicher Landwirtschaft und lokaler Ernährungssysteme. Misereor fördert zurzeit rund 850 Projekte, die zur Verbesserung der Ernährungssicherheit und -souveränität weltweit beitragen, mit mehr als 300 Millionen Euro. In akuten Fällen leistet Misereor Nothilfe, um die grundlegende Nahrungsmittelversorgung sicherzustellen.

Quelle: www.misereor.de


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