Erst vor wenigen Tagen bebte die Erde in Marokko und forderte unzählige Todesopfer. Internationale Hilfskräfte stehen bereit, aber diese Hilfe wird nur eingeschränkt akzeptiert. Lediglich Spanien, Großbritannien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate "dürfen" helfen. Begründet wird es damit, dass ein Mangel an Koordinierung der Hilfsangebote, die Rettungsdienste vor Ort behindern könnte, so die Behörden. Das Volk denkt anders darüber, wie der Tagesspiegel berichtet. Vor allem vermutet Isabelle Werenfels von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin politisch-strategische Gründe dahinter.

Anders Libyen. Nach den heftigen Überschwemmungen bittet das Land uneingeschränkt um internationale Unterstützung. Die Türkei und Frankreich haben bereits Hilfe angekündigt, wie in der Tagesschau zu lesen ist. Seit 40 Jahren gab es in Libyen keine vergleichbaren Regenfälle. Der Sturm "Daniel" fegte über das Land hinweg und hinterließ seine zerstörerischen Spuren in dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land.

Laut des Instituts für Katastrophenforschung der belgischen Universität Leuven (Centre for Research on the Epidemiology of Disasters, CRED) kam es in der Zeit von 2000 bis 2019 zu mehr als 7.300 Katastrophenereignissen. Mehr als vier Milliarden Menschen waren von Schäden betroffen, 1,23 Millionen von ihnen verloren ihr Leben, wie auf der Seite des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zu lesen ist.

Der Klimawandel und seine Folgen verursachen nicht jedes zerstörerische Naturereignis. Natürlich gibt es auch Wetter und nicht nur Klima. Doch der Anstieg und die zunehmende Intensität wetterbedingter Extremereignisse sind nur vor dem Hintergrund des globalen Klimawandels zu erklären. Klima- und wetterbedingte Katastrophen wie Überflutungen und Stürme machten rund 90 Prozent aller Katastrophen der vergangenen zwei Jahrzehnte aus. Mehr als 70 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Verluste sind auf sie zurückzuführen. Um zu verhindern, dass künftige Naturereignisse katastrophale Ausmaße annehmen, sind demnach wirksame Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel erforderlich, schreibt das BMZ.

Insbesondere leiden Entwicklungsländer unter den Folgen der globalen Erwärmung und sind für diese nur in sehr geringem Maße verantwortlich. Ihre geografische Lage, fehlende Verwaltungsstrukturen sowie personelle und finanzielle Ressourcen machen es ihnen schwer sich wirksam zu schützen. Wenn dann noch politisch-strategische Erwägungen wie im Fall Marokkos hinzukommen, leidet die Bevölkerung doppelt, nicht nur unter den Folgen des Klimawandels, sondern auch noch wegen unterlassener oder eingeschränkter Hilfsmaßnahmen.


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