Nachdem am Samstagmorgen (07.10.2023) die islamistische Hamas eine Großoffensive auf Israel gestartet hat, hat die Welt einen neuen Krieg. Nach jüngsten Medienberichten wurden "mehr als 800 Menschen getötet und mehr als 2.000 Personen verletzt. Zudem wurden Menschen entführt und als Geiseln gehalten, ihre Zahl wird auf 100 geschätzt", meldet der Deutschlandfunk. Israel hat indessen auf die Angriffe mit Vergeltungsschlägen reagiert. Dabei wurden laut Gesundheitsministerium in Gaza mehr als 560 Menschen getötet und 2.300 verletzt. Bei einem Festival in der Nähe des Gazastreifen verübten Hamas Kämpfer ein Massaker, dem 260 Menschen zum Opfer gefallen sein sollen, berichtet DER SPIEGEL.

Die Reaktionen des globalen Südens sind gemischt. Die arabischen Staaten fordern seit Jahren Solidarität mit dem palästinensischen Volk. Ägypten hat in der Vergangenheit häufig eine Vermittlerrolle im Nahostkonflikt eingenommen und 1979 als eines von wenigen arabischen Ländern einen Friedensvertrag mit Israel unterzeichnet. Das Land bemüht sich nach eigenen Angaben um Deeskalation, berichtet die Tagesschau.

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben ebenso wie Ägypten mit Israel einen Friedensvertrag geschlossen. Im Vordergrund standen damals vor drei Jahren gemeinsame Wirtschafts- und Sicherheitsinteressen. Abu Dhabi hält sich daher mit seiner Kritik an Israel zurück. Saudi-Arabien hingegen sieht Israel mit in der Verantwortung für die Eskalation der Gewalt. Offen unterstützt wird hingegen die Hamas in Ländern wie Syrien, Jemen, dem Libanon und dem Irak. Der Irak, Kuweit und Katar gaben Israel die Schuld für die Gewaltspirale, so die Tagesschau.

Die Afrikanische Union (AU) sowie afrikanische Präsidenten und Außenminister fordern ein Ende der am Samstag ausgebrochenen Kämpfe zwischen Israel und Hamas-Kämpfern aus Gaza, meldet der Nachrichtendienst allAfrica. Der AU-Vorsitzende Moussa Faki Mahamat veröffentlichte am Sonntag eine Erklärung, in der er die Kriegsparteien aufforderte, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Der Vorsitzende appelliert eindringlich an beide Parteien, dem Militär ein Ende zu setzen und ohne Vorbedingungen an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um das Prinzip des Nebeneinanderlebens zweier Staaten umzusetzen", sagte er.

Südafrika machte seinerseits den erneuten Konflikt für "die anhaltende illegale Besetzung palästinensischen Landes, die fortgesetzte Siedlungsausweitung, die Schändung der Al-Aqsa-Moschee und christlicher heiliger Stätten sowie die anhaltende Unterdrückung des palästinensischen Volkes" verantwortlich.

Das chinesische Außenministerium reagierte am Sonntag auf den Überraschungsangriff von Hamas-Kämpfern auf Israel, indem es alle Seiten zur Zurückhaltung aufrief und damit die Position Russlands wiederholte, meldet Voices of America. "Der grundlegende Ausweg aus dem Konflikt liegt in der Umsetzung der Zwei-Staaten-Lösung und der Gründung eines unabhängigen Staates Palästina", sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums.

"Wenn Menschen auf der Straße ermordet und abgeschlachtet werden, ist es nicht an der Zeit, eine Zwei-Staaten-Lösung zu fordern", sagte Yuval Waks, ein hochrangiger Beamter der israelischen Botschaft in Peking, am Sonntag gegenüber Reportern.

China stuft die Hamas in Gaza nicht als Terrorgruppe ein, sondern betrachtet sie als Widerstandsorganisation. China habe versucht, gute Beziehungen sowohl zu Israel als auch zu Palästina aufrechtzuerhalten, weshalb es unwahrscheinlich sei, Partei zu ergreifen, so Bonnie Glaser, Geschäftsführerin des Indopazifik-Programms beim German Marshall Fund der Vereinigten Staaten. Glaser sagte gegenüber VOA: "Genau wie im Fall der russischen Invasion in der Ukraine wird Peking es vermeiden, Schuldzuweisungen zu machen, sondern stattdessen einfach ein Ende der Feindseligkeiten fordern."

Taiwans Außenministerium erklärte am Samstag in einer Erklärung hingegen, dass es "die terroristischen und gewalttätigen Angriffe" der Hamas gegen israelische Zivilisten, die zum Verlust unschuldiger Menschenleben geführt haben, "aufs Schärfste verurteilt".

Auch die Positionen der lateinamerikanischen Staaten sind gemischt, wie im Nachrichtenportal amerika21 zu lesen ist. Während Brasilien, das für den laufenden Monat den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat innehat die "Terroranschläge" verurteilt, fordern Länder wie Kolumbien, Venezuela, Bolivien und Kuba Israel und Palästina auf, Friedensverhandlungen aufzunehmen und die israelische Besatzung Palästinas zu beenden. Venezuela und Kuba formulierten ähnlich, dass "die Eskalation das Ergebnis der Unmöglichkeit für das palästinensische Volk" sei, "seine historischen Rechte geltend zu machen". Kuba forderte außerdem eine Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts auf der Grundlage zweier Staaten, womit "dem palästinensischen Volk ein unabhängiger Staat in den Grenzen von vor 1967 ermöglichen würde".

Die peruanische Regierung verurteilte "aufs Schärfste die Terroranschläge, die in den letzten Stunden von der Hamas-Gruppe gegen den Staat Israel verübt wurden, und bekundet ihre Solidarität mit dem israelischen Volk, den Opfern und ihren Familien". Sie forderte alle beteiligten Parteien dringend auf, die Gewalt sofort einzustellen und bekräftigte "ihr Engagement für den israelisch-palästinensischen Friedensprozess im Einklang mit dem Völkerrecht und den Resolutionen der Vereinten Nationen".

Die chilenische Regierung eröffnete ihre Stellungnahme mit der "schärfsten Verurteilung der Angriffe, die sich heute gegen mehrere israelische Städte richteten und bei denen etwa 40 Menschen ums Leben kamen und Dutzende von Menschen verletzt wurden, darunter viele zivile Opfer". Sie fordert ein Ende der Gewalt, "um eine Eskalation zu vermeiden, die weiteren Schaden und weiteres Leid für die Zivilbevölkerung bedeuten würde".

 


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