bmz 100Das Entwicklungsministerium (BMZ) setzt in Niger künftig verstärkt auf die Kooperation mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Das gab Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) nach einem Gespräch mit 9 in Niger tätigen deutschen Hilfsorganisationen bekannt. So stellt das BMZ rund 8 Millionen Euro zusätzlich für deren Arbeit bereit, die der nigrischen Bevölkerung direkt und ohne Umweg über die Regierung zugutekommen sollen. Die bilaterale Zusammenarbeit mit der Zentralregierung Nigers hatte Schulze nach dem Putsch am 26. Juli ausgesetzt. Die Versorgungslage in Niger ist derzeit katastrophal, so das BMZ.

Schulze: „Dass wir die Zusammenarbeit mit der Regierung Nigers eingestellt haben, bedeutet nicht, dass wir die Menschen im Niger im Stich lassen. Es gibt Wege, die Menschen zu unterstützen, ohne zugleich die Putschregierung zu stärken. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen und kirchlichen Trägern, die wertvolle Arbeit im Dienst der notleidenden und oft auch von Terrorismus bedrohten Bevölkerung leisten.“

Nach dem Militärputsch am 26. Juli dieses Jahres hat sich die Ernährungssituation in Niger noch einmal deutlich verschlechtert. Ursachen sind klimabedingte Schocks, unvermindert wütender Terror der Dschihadisten und zum Teil die gegen das Land verhängten Sanktionen. Unmittelbar nach dem Putsch hatte Deutschland gemeinsam mit anderen internationalen Partnern seine bilaterale staatliche Entwicklungszusammenarbeit ausgesetzt, aber die direkte Unterstützung notleidender Bevölkerungsgruppen u. a. über die Nichtregierungs­organisationen (NRO) fortgesetzt.

Das BMZ hat in Niger wie in anderen Krisengebieten die notleidende Bevölkerung aber auch die Behebung struktureller Ursachen für die Konflikte im Blick. Oft sind es fehlende Jobs, Wassermangel, unzureichende Bildungsangebote und eine fehlende Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel, die ganze Gesellschaften destabilisieren oder Menschen in die Fänge von Fundamentalisten und Kriminellen treiben. Diesen Konfliktursachen wirkt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Niger entgegen - durch besseren Zugang zu Wasser, neue Bildungsangebote, zusätzliche Jobs und soziale Sicherung, wenn es darauf ankommt, akute Not zu lindern.

Die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen leistet dabei einen wichtigen Beitrag. Es zeigt sich, dass gerade dort, wo die Zusammenarbeit mit Regierungen schwierig oder, wie eben zur Zeit in Niger, sogar ausgeschlossen ist, die Kooperation mit Partnern aus der Zivilgesellschaft immer wichtiger wird. So haben die vom BMZ in Niger geförderten Nichtregierungsorganisationen, kirchlichen Träger und ihre Partner vor Ort direkten Zugang zur Bevölkerung und können mit Ausnahme der Grenzregionen zu Mali und Burkina Faso im ganzen Land reisen. Davon profitieren vor allem die Schwächsten in der Gesellschaft.

Für drei neue NRO-Projekte in der Krisenregion Diffa stellt das BMZ rund acht Millionen Euro zusätzlich bereit. Damit soll unter anderem eine klimaangepasste Landwirtschaft gefördert werden. So sollen die Menschen sich besser vor den Folgen des Klimawandels schützen und Konflikte um knappe Nahrungsmittel vermeiden können.

Damit beträgt die Gesamtförderung von Nichtregierungsorganisationen in Niger in diesem Jahr rund 30 Millionen Euro. In den bestehenden Projekten sorgen die Organisationen etwa dafür, dass Jugendliche Handwerksberufe erlernen und mit Zuschüssen zum Aufbau eines eigenen Unternehmens ausgestattet werden. In der Provinz Tillabéri tragen sie dazu bei, dass Mädchen länger zur Schule gehen und mehr Mädchen den Sprung in höhere Schulbildung schaffen.

Andere NRO versorgen schwangere Frauen bei geburtsbedingten Komplikationen und bilden Fachkräfte aus für die Unterstützung von Frauen, Mädchen und Jungen mit Behinderung. Ein weiteres Betätigungsfeld ist die Landwirtschaft durch neue Wasserstellen, Fischzucht, Gartenbau, Kleinviehzucht sowie Schulungen in klimaangepasster Landwirtschaft und Düngerverwendung. Ebenso wurden Nichtregierungsorganisationen bei Konflikten zwischen Viehzüchter*innen und Landwirt*innen aktiv.

Quelle: www.bmz.de


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