Berlin. - Vor dem Migrationsgipfel von Bundeskanzler Olaf Scholz mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten am Montag (6. November) in Berlin haben Save the Children, UNICEF Deutschland und weitere Akteure angemahnt, dass Kinder und Jugendliche in der aktuellen Migrationsdebatte bisher viel zu wenig berücksichtigt worden seien. Rund ein Drittel der nach Deutschland geflüchteten Menschen ist unter 18 Jahre alt.
Gemeinsam mit vielen weiteren Organisationen, Stiftungen und Verbänden forderte Save the Children in einem Appell Bund, Länder und Kommunen dringend auf, Perspektiven für geflüchtete Kinder und Jugendliche in Deutschland zu schaffen und ihre Rechte umzusetzen – unter anderem das Recht auf angemessene Lebensbedingungen, auf Schutz vor Gewalt sowie auf Zugang zu Bildung und Gesundheit. Denn diese Rechte stünden ihnen gemäß der weltweit gültigen UN-Kinderrechtskonvention zu; auch Deutschland habe sich zu deren Umsetzung verpflichtet.
Kinder brauchen eine "verlässliche Lebensperspektive, ungeachtet ihres Herkunftslandes und Aufenthaltsstatus", heißt es in dem Appell. Doch die politische Debatte drohe, auf Abschottung und Abschiebungen verengt zu werden, während Fragen der besseren Integration und gesellschaftlichen Teilhabe nur eine untergeordnete Rolle spielten, beklagt Save the Children.
"Es ist ein Skandal, dass Kinder und ihre Familien immer noch in überfüllten Sammelunterkünften leben, weil sich Bund und Länder seit Jahren nicht auf eine vernünftige Lösung einigen können", sagt Marvin McNeil, Advocacy Manager Flucht & Migration bei Save the Children Deutschland. "Dabei ist bekannt: Sammelunterkünfte sind keine Orte für Kinder. Kinder sind dort oft körperlicher, psychischer und sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Statt sich auf weitere Restriktionen zu konzentrieren, müssen Bund und Länder umgehend Maßnahmen ergreifen, die geflüchteten Familien zugutekommen und überforderte Kommunen entlasten. Unter anderem müssten Familien endlich die Möglichkeit erhalten, so früh wie möglich eine eigene Wohnung zu beziehen."
Die unterzeichnenden Organisationen und Stiftungen forderten, eine dezentrale Unterbringung von geflüchteten Kindern und Familien zu ermöglichen, den Zugang aller Kinder zur öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe sicherzustellen, für den Zugang aller Kinder zu frühkindlicher Bildung und Regelschulen zu sorgen, besondere Bedarfe frühzeitig zu identifizieren sowie den Zugang zur Gesundheitsversorgung sicherzustellen.
Quelle: www.savethechildren.de