Screenshot: epo-Redaktion

Die allgemein als "Klimagipfel" bekannte Vertragsstaatenkonferenz (COP28) steht vor der Aufgabe, sich der Übernahme durch die Öl- und Gasindustrie zu entziehen und eine umfassende globale Bestandsaufnahme der bisher erreichten "Fortschritte" hinsichtlich der Pariser Klimaziele vorzunehmen. Die wichtigsten Emittenten von Treibhausgasen sind China, die USA, die europäischen Länder und die BRICS-Staaten - und nicht zu vergessen - die Öl-Länder und die Öl-und Gasindustrie.

 

CHINA

Mit rund 26 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen im Jahr 2022 ist China zum größten Emittenten der Welt geworden. 2021 kündigte Partei- und Staatschef Xi Jinping an, dass der jährliche Ausstoß von Treibhausgasen ab 2030 zurückgehen und China bis 2060 CO2-neutral sein soll. Dieses Ziel in nur drei Jahrzehnten zu erreichen, ist äußerst ambitioniert. Die meisten europäischen Volkswirtschaften erreichten den Höhepunkt der CO2-Emissionen in den 1990er Jahren und streben die CO2-Neutralität bis 2050 an. Auch China hat noch einen langen Weg vor sich.

Die diesjährige COP muss sich mit den viel zu langsamen Fortschritten bei der weltweiten Emissionsreduzierung befassen. Chinas aktueller Kurs und der Bau neuer Kohlekraftwerke im Land reichen nicht aus, um die globale Erwärmung auf 1,5° Celsius zu begrenzen. Andererseits ist China bei der Einführung von erneuerbaren Energien und sauberen Technologien weltweit führend. Allein in diesem Jahr wird China voraussichtlich mehr als 300 Gigawatt an Wind- und Solarenergie installieren, mehr als der Rest der Welt zusammen.

Quelle: MERICS

 

USA

Der zweitgrößte CO2 Emittent der Welt sind die USA mit rund 13,5 % Anteil an den weltweiten Emissionen. Im Jahr 2021 beliefen sich die Treibhausgasemissionen der USA auf insgesamt 6,34 Gigatonnen Kohlendioxid. Im Jahr 2021 stiegen die CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe im Vergleich zum Vorjahr um 7 %. Dieser Anstieg der Emissionen war in erster Linie auf die Erholung der Wirtschaftstätigkeit nach dem Höhepunkt der COVID-19-Pandemie zurückzuführen.

Die U.S. Energy Information Administration (EIA) geht davon aus, dass die CO2-Emissionen in den USA im gesamten Jahr 2023 um 3 % sinken werden. Der größte Rückgang der CO2-Emissionen ist auf den geringeren Einsatz von Kohle zurückzuführen, der um 18 % gegenüber 2022 gesunken ist. Die Emissionen aus Erdöl bleiben unverändert, da der sinkende Benzinverbrauch durch einen steigenden Kerosin- sowie Dieselverbrauch ausgeglichen wird. Prognosen zufolge werden die gesamten energiebedingten CO2-Emissionen der USA im Jahr 2024 um 1 % sinken.

Quelle: United States Environmental Protection Agency

 

EU

Was die EU27 betrifft, beliefen sich die Treibhausgasemissionen im Jahr 2022 auf 3,59 Gigatonnen CO2, das sind 0,8 % weniger als im Jahr 2021. Tatsächlich waren die Treibhausgasemissionen der EU um 27,0 % niedriger als im Jahr 1990 und stellten 6,7 % der weltweiten Emissionen dar, was ebenfalls einen starken Rückgang gegenüber 14,8 % im Jahr 1990 darstellt.

Im Jahr 2022 verzeichneten mehrere EU-Länder einen Rückgang ihrer Emissionswerte im Vergleich zum Vorjahr, wobei die größten relativen Rückgänge in Luxemburg (-11,1 %), Belgien (-6,4 %), Litauen (-6,3 %), Estland (-6,3%) und den Niederlanden (-6,1 %) zu verzeichnen waren. Andererseits gab es einen großen Anstieg im Jahr 2022 in Bulgarien (+8,0 %), gefolgt von Spanien (+7,4 %), Portugal (+3,7 %), Griechenland (+3,4 %), Irland (+2,2 %), und Malta (+2,0 %). Was die Gesamtemissionen der EU anbelangt, so war Deutschland im Jahr 2022 bei Weitem der größte Emittent (21,9 %), gefolgt von Frankreich (12,0 %), Polen (11,2 %), Italien (11,0 %) und Spanien (9,2 %).

In der EU verzeichneten alle Sektoren mit Ausnahme der Transport- und Energieindustrie im Jahr 2022 einen Rückgang ihrer Treibhausgasemissionen. Der stärkste relative Rückgang war im Gebäudesektor zu beobachten, in dem die Emissionen um 6,5 % zurückgingen. Den zweithöchsten Rückgang verzeichnete die Industrie, die um 4,3 % unter das Niveau von 2021 fiel. Im Verkehrssektor stiegen die Emissionen um 4,0 %, im Energiesektor betrug der Anstieg 1,9 %.

Quelle: EDGAR - Emissions Database for Global Atmospheric Research

 

BRICS

Die Ländervereinigung aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika repräsentiert rund 42 % der Weltbevölkerung und macht ein Fünftel des globalen Bruttoinlandprodukts (BIP) aus. Ab Januar 2024 kommen weitere Staaten hinzu: Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Ein BRICS Land und drittgrößter Emittent ist Indien mit weltweit 7%, gefolgt von Russland mit 4,7 %. Wenn man sich jedoch die Pro-Kop Zahlen anschaut, ist Indien weit unten im Ranking bei 2 Tonnen CO2 pro Kopf, im Vergleich zu den USA (15 Tonnen!) oder Deutschland (8 Tonnen!). Auch China schneidet bei diesem Vergleich deutlich besser ab, denn es hat den gleichen pro Kopf Verbrauch wie Deutschland (8 Tonnen).

Brasilien ist fest entschlossen, die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu bekämpfen, und hat seine Ambitionen zur Eindämmung des Klimawandels durch das selbstgesetzte Ziel erhöht, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 Prozent gegenüber dem Stand von 2005 zu reduzieren. Zudem hat Brasilien beschlossen, der illegalen Abholzung bis 2028 ein Ende zu setzen, 18 Millionen Hektar Wald bis 2030 wiederherzustellen und zu bepflanzen und ein nationales Programm zur Verringerung der Methanemissionen aufzulegen und ist was den Amazonas anbelangt durchaus erfolgreich.

Quelle: Publikation von Sabina Wölkner, Leiterin der Abteilung Agenda 2030 der Hauptabteilung Analyse und Beratung der Konrad-Adenauer-Stiftung.

 

Öl-Länder

Katar führt mit 35 Tonnen CO2 pro Kopf, gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten (knapp 22 Tonnen) und Saudi-Arabien (knapp 19) das Emissions-Ranking an. Während der Pro-Kopf-Ausstoß der Industrieländer zurückgeht, wächst dieser in den Schwellenländern und in China rasant.

Es ist allgemein bekannt, dass die Hauptverantwortung für den CO2-Ausstoß bei den westlichen Industrienationen liegt. Sie haben daher eine historische Verantwortung für den Klimaschutz. Dennoch zeigen die Daten, dass die Schwellenländer im schnellen Schritt aufschließen. Die Klimabilanz der G20, die für 81 % der weltweiten Emissionen im Jahr 2021 verantwortlich war, zeigt, dass sowohl die Industrie- als auch die Schwellenländer im Schulterschluss ihre Anstrengungen erhöhen müssen, um die Emissionen zu senken.

Quelle: Statistisches Bundesamt

 

Öl- und Gasindustrie

Öl- und Gasbetriebe sind für rund 15 % der gesamten energiebezogenen Emissionen weltweit verantwortlich. Laut Berechnungen der Internationalen Energieagentur (IEA) zur "Netto-Null-Emissionen bis 2050" könnten die Emissionen bis Ende 2030 um 50 % gesenkt werden. In Kombination mit der Reduzierung des Öl- und Gasverbrauchs in diesem Szenario führe dies zu einer Reduzierung der Emissionen der Öl- und Gasindustrie um 60 % bis 2030.

Öl- und Gasproduzenten haben die Möglichkeit, das Problem der Emissionen aus ihren Aktivitäten durch eine Reihe umsetzbarer und kostengünstiger Maßnahmen anzugehen. Dazu gehören die Bekämpfung der Methanemissionen, die Abschaffung aller Abfackelungen, die nicht für Notfälle erforderlich sind, die Elektrifizierung vorgelagerter Anlagen mit emissionsarmem Strom, die Ausstattung von Öl- und Gasprozessen mit Technologien zur Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung sowie die Ausweitung der Nutzung von Wasserstoff aus der emissionsarmen Elektrolyse in Raffinerien.

Um die Emissionen der Öl- und Gasindustrie weltweit bis 2030 zu halbieren, wären Vorabinvestitionen in Höhe von insgesamt 600 Mrd. US Dollar nötig. Der Bericht der IEA wurde im Vorfeld der COP28 im Oktober 2023 veröffentlicht und soll die Diskussionen zu diesen Themen auf der Klimakonferenz in Dubai im November/Dezember unterstützen.

Quelle: IEA


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.