Berlin. - Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt die Charta "Getting Ahead of Disasters", die am 3. Dezember auf der Weltklimakonferenz in Dubai ins Leben gerufen wurde. Sie ist ein bedeutender Schritt, damit sich gefährdete Länder vorausschauend gegen zunehmende Katastrophen wappnen können und dabei stärker finanziell unterstützt werden. "Die Weltgemeinschaft bleibt seit Jahren hinter den Erwartungen bei der Begrenzung des Klimawandels zurück. Den drohenden Katastrophen müssen wir einen Schritt voraus sein, um die verheerenden Folgen abzumildern", sagte Chris Ball, Berater für Katastrophenvorsorge und Klimawandel der Diakonie Katastrophenhilfe.
Im Zentrum der Charta stehe der stärkere Einsatz finanzieller Mittel für Maßnahmen vor dem Eintreten von Katastrophen. "Noch immer gehen bis zu 98 Prozent der Gelder in die Schadensbeseitigung nach Katastrophen, obwohl sich mittlerweile rund die Hälfte aller Krisen vorhersagen lassen. Mit dem Wissen können Länder und bedrohte Gemeinden schon vorher aktiv werden, um humanitäre Auswirkungen sowie Schäden und Verluste durch klimabedingte Katastrophen zu minimieren", betonte Ball. Dies sei effektiv und effizient: Mit gleichen finanziellen Mitteln erreiche man doppelt so viele Menschen wie durch die Schadensbewältigung nach einer Katastrophe. Deshalb müsse ausreichend Geld vorab zur Verfügung gestellt und eingeplant werden.
Eine entscheidende Rolle spielen dabei lokale Akteure, wie ein Projekt der Diakonie Katastrophenhilfe im südlichen Afrika zeigt: Dort wurde in den vergangenen zwei Jahren sechs Mal ein Frühwarnmechanismus aktiviert. Gemeinden konnten schnell auf Beträge von bis zu 10.000 Euro zurückgreifen, um in den Tagen vor Zyklonen und Überschwemmungen Hilfsgüter zu besorgen und freiwillige Ersthelfende zu schulen. "Durch lokale vorausschauende Maßnahmen sind wir besser imstande, gefährdete Personen vor der Katastrophe zu helfen, und nicht erst danach", berichtete Anderson Bizek, Pfarrer und Zivilschutz-Mitglied aus Malawi. Das Land hatte im Frühjahr 2023 extreme Regenmengen durch Zyklon Freddy zu verzeichnen.
Das Ziel einer UN-Initiative ist es, für alle Menschen weltweit Frühwarnsysteme bis 2027 zu etablieren. Nach Angaben der Vereinten Nationen kamen fast 70 Prozent aller Todesopfer von klimabedingten Katastrophen in den vergangenen 50 Jahren aus den 46 ärmsten Ländern der Welt. Diese Länder verzeichnen die größten Schäden und Verluste durch den Klimawandel. Zusammen mit der Schwesterorganisation Brot für die Welt rief die Diakonie Katastrophenhilfe dazu auf, den Fonds für Schäden und Verluste, der 2022 auf der Klimakonferenz in Ägypten beschlossen wurde, weiter finanziell aufzustocken. Deutschland sei aufgefordert, eine Milliarde Euro bis zur nächsten Klimakonferenz einzuzahlen. Vor allem Verursacherstaaten stehen in der Pflicht, diesen Fonds zu finanzieren, der zukünftig auch Mittel für vorausschauende Maßnahmen gegen Katastrophen bereitstellen soll.
Diakonie Katastrophenhilfe ist Partner von Risk Informed Early Action Partnership (REAP). REAP war maßgeblich an der Ausarbeitung der Charta beteiligt, die bisher von 39 Ländern, Institutionen und Organisationen unterzeichnet wurde, darunter auch Deutschland: https://gettingaheadofdisasters.org/endorsements/
Quelle: www.diakonie-katastrophenhilfe.de