Berlin. - Sechs Monate nach den historischen Dürren in Ostafrika haben massive Überschwemmungen weite Teile des Ackerlandes in Kenia, Äthiopien und Somalia überflutet und Ernten zerstört. Mehr als vier Millionen Menschen sind daher dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen, warnte Oxfam und forderte zum Abschluss der COP28 die Industrienationen auf, ihre Entschädigungszahlungen für Verluste und Schäden in den am stärksten von der Klimakrise betroffenen Ländern beschleunigen.
Allein in Somalia haben die anhaltenden Regenfälle über 100 Menschen getötet und ein Fünftel der Ernte in Süd- und Zentralsomalia zerstört. Insgesamt werde erwartet, dass durch die Überschwemmungen 1,5 Millionen Hektar Ackerland beschädigt werden.
Adan Hassan, ein Landwirt aus Bardhere, einer der am stärksten betroffenen Regionen Somalias, erklärte gegenüber Oxfam: "Wir haben unsere gesamte Ernte verloren. Alle Tomaten, Wassermelonen, Bohnen und Karotten, die wir in wenigen Monaten hätten ernten können, wurden einfach weggespült. Wir hatten gerade begonnen, uns zu erholen, und die Regenfälle haben uns alles genommen, was wir in den letzten Monaten aufgebaut haben."
"Die sich verschärfende Klimakrise ist eine grausame Realität für diejenigen, die in Ostafrika bereits unter Hunger und Not leiden. Millionen von Menschen werden von aufeinanderfolgenden Wetterextremen heimgesucht, für die sie nicht verantwortlich sind, und es gibt nichts, was sie schützt oder ihnen hilft, ihr Leben wieder aufzubauen", so Lisa Korte, Leitung Humanitäre Hilfe bei Oxfam Deutschland.
Mehr als eine halbe Million Menschen haben in Kenia ihr Zuhause verloren, nachdem die Wassermassen Tausende Häuser wegspülten. Über 21.000 Hektar Ackerland wurden verwüstet und 13.500 Nutztiere getötet.
Auch in der Somali Region Äthiopiens wurden Hunderttausende in Folge der Überschwemmungen vertrieben. Die Zerstörung mehrerer Straßen hat den lokalen Transport erschwert und die Preise für Lebensmittel und Grunderzeugnisse in die Höhe getrieben.
Schon vor den Überschwemmungen haben aufeinanderfolgende und langanhaltende Dürren und anhaltende Konflikte dafür gesorgt, dass sich in Ostafrika 27,4 Millionen Menschen in einer Hungerkrise befinden.
"Das Ausmaß und die Häufigkeit von Klimakatastrophen in Ostafrika verdeutlicht, dass vor allem die Länder und Gemeinschaften unter der Klimakrise leiden, die am wenigsten dazu beigetragen haben", sagt Lisa Korte und fügt hinzu: "Die Verursacherländer müssen ihrer Verantwortung nachkommen und die ostafrikanischen Länder bei der Bewältigung unvermeidlicher Verluste und Schäden angemessen unterstützen. Die Zusagen, die es diesbezüglich auf der COP28 gegeben hat, sind allenfalls ein sehr bescheidener Anfang und müssen zügig deutlich aufgestockt werden.
Quelle: https://www.oxfam.de/