Berlin/Juba (aktualisiert). – Die Zahl der Getöteten in der umkämpften Region Abyei im Südsudan hat sich in den vergangenen Tagen deutlich erhöht. Mindestens 75 Menschen, darunter drei Kinder, starben seit Beginn der Kämpfe vor zwei Wochen. Save the Children schätzt, dass die Dunkelziffer noch höher liegen könnte. Rund 2.200 Menschen wurden durch die Ausschreitungen zwischen bewaffneten Gruppen vertrieben.
Sowohl Südsudan als auch Sudan beanspruchen beide die Sonderverwaltungszone Abyei. Die Kämpfe erschweren die Arbeit von Hilfsorganisationen wie Save the Children massiv. Aus Angst, verletzt oder getötet zu werden, nehmen viele Menschen lebenswichtige Unterstützung nicht mehr in Anspruch. Immer wieder behindern Angriffe die Versorgung der Gemeinden. Helfende berichten, dass Lebensmittellager und Gesundheitseinrichtungen geplündert würden, unter anderem in Rumamer.
"Es ist eine harte Zeit für die Kinder und ihre Familien in Abyei", sagt Jib Pornpun Rabiltossaporn, Länderdirektorin von Save the Children im Südsudan. "Kein Kind sollte jemals um sein Leben fürchten müssen. Wir appellieren an die Regierung, die Interims-Friedenstruppe der Vereinten Nationen für Abyei UNISFA und alle wichtigen Akteure, die Zivilbevölkerung unverzüglich zu schützen und den Frieden wiederherzustellen. Alle zusammen müssen sie dafür sorgen, dass die betroffenen Gemeinschaften wieder sicher sind – vor allem für Kinder, die am meisten unter der Gewalt und der Vertreibung leiden."
Save the Children ist bereits seit 1991 für Kinder und ihre Gemeinden im Südsudan aktiv und erreichte 2023 mehr als 1,9 Millionen Menschen, darunter mehr als 1,1 Millionen Kinder mit Programmen in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Bildung, Kinderschutz, Existenzsicherung sowie Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene.
In Abyei betreibt die Kinderrechtsorganisation ein EU-finanziertes Projekt, das kostenlose medizinische Grundversorgung für rund 124.000 Menschen anbietet. Außerdem erhalten die Menschen psychosoziale Unterstützung sowie Beratung zum Thema geschlechtsspezifische Gewalt. Krankheiten wie Durchfall, Malaria und Lungenentzündung, die für Kinder unter fünf Jahren oft tödlich sind, konnten so bereits erfolgreich zurückgedrängt werden.
Im Rahmen des Programms „Education Cannot Wait“ (ECW) unterstützt Save the Children außerdem Mädchen und Jungen, die von den Kämpfen betroffen sind, beim Lernen. Der globale ECW-Fonds stellt Mittel für Bildung in Notsituationen und langwierigen Krisen bereit.
Quelle: www.savethechildren.de