Berlin. - Das entwicklungspolitische Netzwerk INKOTA fordert die absolute Senkung des deutschen Rohstoffverbrauchs auf ein global gerechtes Maß. Die Bundesregierung müsse dazu die für dieses Jahr angekündigte Kreislaufwirtschaftsstrategie und das Reparaturgesetz schnell verabschieden und ambitioniert umsetzen. Nur so können Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzungen und eine Verschärfung der Klimakrise durch Rohstoffabbau und -weiterverarbeitung verhindert werden.
Der deutsche Erdüberlastungstag sei dieses Jahr bereits zwei Tage eher als 2023 erreicht. Schon ab dem 2. Mai habe Deutschland rechnerisch sein jährliches Budget an nachhaltig nutzbaren Ressourcen und ökologisch verkraftbaren CO2-Emissionen aufgebraucht, so INKOTA.„Es ist doppelt ungerecht: Während die Menschen im Globalen Süden viel weniger Rohstoffe verbrauchen und Emissionen verursachen, leben wir immer früher im Jahr auf Kosten der Menschen im Globalen Süden und unserer Kinder. Das müssen wir ändern und endlich unseren enormen Verbrauch reduzieren. Dazu brauchen wir eine wirksame Kreislaufwirtschaftsstrategie und ein starkes Reparaturgesetz. Beides hat die Bundesregierung für dieses Jahr angekündigt. Zeit, dass eine entschlossene und schnelle Umsetzung mit verbindlichen Reduktionszielen folgt.“, erklärt Lara Louisa Siever Referentin für Rohstoffpolitik, Wirtschaft und Menschenrechte bei INKOTA.
Der Abbau und die Weiterverarbeitung von Metallen verursachen mindestens elf Prozent der weltweiten Emissionen. Durch die längere Nutzung von Produkten lassen sich massiv Treibhausgase und Rohstoffe einsparen. Die EU hat sich bereits im Februar auf neue Regeln für Reparaturen geeinigt. „Jetzt gibt es keine Ausreden mehr! Die EU hat vorgelegt, jetzt muss Deutschland nachziehen und Reparaturen endlich konsequent fördern. Dazu gehören strengere Vorgaben zur Verfügbarkeit von Ersatzteilen zu angemessenen Preisen. Reparaturfeindliche Praktiken müssen verboten werden. Ein bundesweiter Reparaturbonus ist unabdingbar, um der Reparaturkultur einen Schub zu verleihen.“, betont Lara Louisa Siever.
Die Organisation Global Footprint Network berechnet jedes Jahr den Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) mithilfe des ökologischen Fußabdrucks. Dieser ist ein Indikator für die Nutzung der biologischen Kapazität und Regenerationsfähigkeit, sowie für die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Umwelt. Der Earth Overshoot Day markiert das Datum, an dem die Nachfrage der Menschheit nach ökologischen Ressourcen und Dienstleistungen in einem bestimmten Jahr das übersteigt, was die Erde in diesem Jahr regenerieren kann.
Quelle: www.inkota.de