Sachalin PipelineBerlin (epo.de). - Das dem russischen Ministerium für Ressourcen nachgeordnete Umweltaufsichtsamt Rosprirodnadzor hat das Öl- und Gasprojekt Sachalin II gestoppt. Dies berichtete die Umweltorganisation urgewald am Montag in Berlin. Bei der Überprüfung des Projektes habe das Amt so schwerwiegende Verstöße gegen russische Umweltgesetze entdeckt, dass es einen Stopp über die Bauarbeiten an den Pipelines verhängte.

Das Amt erwäge, die Ölproduktion ebenfalls zu stoppen, bis der Betreiber Sakhalin Energy die Umweltprobleme beseitige, erklärte urgewald. Beispielsweise seien von der Ölplattform Molikpaq exzessiv viele Industrieabwässer ins ochotskische Meer geleitet worden - den Lebensraum der letzten 100 westlichen Grauwale. Zudem habe Sakhalin Energy mögliche Gefahren durch aufgegebene Bohrlöcher nicht geprüft und der Umweltbehörde nicht regelmäßig über seinen Wasserverbrauch berichtet. All dies verstoße gegen das russische Wassergesetz.

Beim Pipelinebau, der Öl und Gas vom Norden der Insel Sachalin über 800 Kilometer in den Süden transportieren soll, prüfe das Ressourcenministerium nach dem Baustopp sogar eine Klage gegen Shell, berichtete urgewald. Der Ölkonzern halte mit 55 Prozent die Mehrheit an Sakhalin Energy. Der Pipelinebau, bei dem hunderte Flüsse überquert werden, habe bereits zu bedeutenden Erosionsproblemen geführt. Neben bisher zu wenig beachteten geologischen Gefahren durch Überflutungen kritisierte das Ministerium demnach vor allem die offensichtlich illegale Fällung von Bäumen. In einer Stellungnahme heiße es, der Pipelinebau könne erst wieder aufgenommen werden, wenn alle Umweltauflagen erfüllt werden.

"Das russische Umweltaufsichtsamt bestätigt die Kritik, die Umweltorganisationen immer wieder gegen das Sachalin II Projekt vorgebracht haben", erklärte Regine Richter, Energieexpertin der Umweltorganisation urgewald. "Die Osteuropabank erwägt, das Projekt zu finanzieren. Die nun staatlich bestätigten Umweltverstöße sollten der Bank endlich klar machen, dass sich die vorhandenen Umweltprobleme nicht mit ihren Umweltstandards vereinen lassen."

Deutschland hält 8,6% der Anteile an der Osteuropabank. Richter fordert deshalb, die Bundesregierung müsse sich innerhalb der Osteuropabank dafür einsetzen, "dass die Bank sich endlich gegen das Projekt entscheidet, statt dem Druck von Shell nachzugeben und Sachalin II durch ihre Beteiligung ein Gütesiegel zu gewähren".

Das Sachalin II Projekt soll im ochotskischen Meer nördlich von Japan realisiert werden und Öl und Gas im Norden der Insel Sachalin fördern. Beides soll in den Süden der Insel transportiert werden, wo das Gas verflüssigt und ebenso wie das Öl verschifft werden soll. Die Kosten werden laut urgwald mit 20 Milliarden US-Dollar veranschlagt. Neben Shell sind die japanischen Ölfirmen Mitsui und Mitsubishi an der Betreibergesellschaft Sakhalin Energy beteiligt.

urgewald


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.