"Ein wichtiger Bestandteil der Kampagne ist es aufzuzeigen, welche Auswirkungen unser Konsum auf das Leben anderer hat", erklärte Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin von "Brot für die Welt" in Stuttgart. "Was wir essen ist eben nicht nur unsere eigene Sache. Wenn wir beim Kauf von Lebensmitteln sparen, bezahlen afrikanische Kleinbäuerinnen oder lateinamerikanische Plantagenarbeiter häufig mit der Beeinträchtigung ihrer Umwelt, ihrer Gesundheit oder ihres Einkommens."
"Die landwirtschaftliche Produktionsweise, die Bedingungen des Agrarhandels und unser Lebensstil hängen eng zusammen", so Füllkrug-Weitzel. Auch die Regierungen der Industrieländer müssten Verantwortung übernehmen. Die Bundesregierung solle bei der Europäischen Union darauf hinwirken, dass Agrarsubventionen nicht zu einer Überschussproduktion führen oder für Dumping benutzt werden. Überschussexporte in Länder des Südens nähmen den Kleinbauern ihre Marktchancen, weil sie mit der subventionierten Billigkonkurrenz nicht mithalten können.
Als Beispiel nennt "Brot für die Welt" das westafrikanische Ghana. Dort seien bis vor 25 Jahren fast nur einheimische Tomaten gegessen worden. Heute importiere das afrikanische Land jährlich mehr als 10.000 Tonnen Tomatenmark aus der Europäischen Union. Mit den Billigpreisen der subventionierten EU-Konserven könnten die lokalen Anbieter nicht mithalten: Die Maschinen in den Konservenfabriken stünden still, und die Bauern müssten ihre Tomaten am Straßenrand zu niedrigsten Preisen verkaufen.