Aktion gegen ArmutBerlin (epo.de). - Nach der Bekanntgabe der Agenda der Bundesregierung für die bevorstehende deutsche G8-Präsidentschaft haben nichtstaatliche Organisationen die Aufnahme von Themen der Armutsbekämpfung in die G8-Tagesordnung begrüßt und konkrete Umsetzungspläne gefordert. Auch Afrikas Entwicklung steht erneut im Blickpunkt der Gruppe der acht führenden Wirtschaftsnationen, wie aus Regierungskreisen verlautete.

"Es ist erfreulich, dass Frau Merkel bei ihrer Zusage von Sankt Petersburg geblieben ist, Armut und die Entwicklung Afrikas beim kommenden G8-Gipfel in Heiligendamm wieder in den Blickpunkt der G8 zu rücken", sagte die Vorsitzende des Verbands Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO), Claudia Warning. Dies sei auch ein Erfolg der NRO, die sich zusammen mit Herbert Grönemeyer mit der Aktion "Deine Stimme gegen Armut" in den vergangenen Monaten öffentlichkeitswirksam dafür eingesetzt hätten, dass der Kampf gegen die weltweite Armut eines der Hauptthemen des G8-Gipfels vom 6. bis 8. Juni 2007 in Heiligendamm werde.

"Die Botschaft des Vertrauens in die Zukunft Afrikas ist ein richtiges Signal", sagte Warning. Zugleich warnte die VENRO-Vorsitzende vor einem Übergewicht ökonomischer Themen und einer vorrangigen Zusammenarbeit mit Schwellenländern: "Die G8-Staaten dürfen sich nicht hinter der Forderung nach Investitionen in die Wirtschaft verstecken und sich ihrer eigenen Verantwortung für globale Gerechtigkeit entledigen. Gerade den ärmsten Ländern und den Themen Menschenrechte, Bildung, Gesundheit und Kampf gegen HIV/Aids muss Priorität eingeräumt werden", forderte Warning.

"Die Bundesregierung hat offensichtlich erkannt, dass die skandalöse Situation von Hunger, Armut und Krankheit in Afrika von den mächtigsten Industrieländern angepackt werden muss", kommentierte der Künstler Herbert Grönemeyer die Entscheidung des Bundeskabinetts. "Jetzt muss Frau Merkel mit konkreten Taten zeigen, dass sie es ernst meint." Grönemeyer unterstützt die Kampagne "Deine Stimme gegen Armut", die von VENRO und seinen rund 100 Mitgliedsorganisationen sowie befreundeten Fachleuten aus der PR- und Medienbranche getragen wird. Sie fordert die Bundesregierung zu mehr Engagement bei der Realisierung der Millenniumsziele der Vereinten Nationen auf. 

Die Kampagne kritisierte das Fehlen eines Zeitplans für die Erhöhung der Entwicklungshilfe und eines verbindlichen Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Millenniumsziele. Daher werde sich die Aktion auch in den kommenden Monaten weiter mit ihren Forderungen zu Wort melden und sich für eine aktive Beteiligung der Zivilgesellschaft beim G8-Gipfel einsetzen, kündigte Warning an.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte erklärt, sie wolle die klassischen Wirtschaftsthemen wieder stärker in den Mittelpunkt der G8-Beratungen rücken. Ein weiterer Schwerpunkt des G8-Treffens solle die Afrika-Politik sein, verlautete aus Regierungskreisen. Eine Erweiterung der G8 um Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien stehe dagegen derzeit nicht auf der Tagesordnung.

Deutschland übernimmt die G8-Präsidentschaft am 1. Januar 2007 für die Dauer eines Jahres von Russland. Die deutsche G-8-Präsidentschaft soll unter dem Motto "Wachstum und Verantwortung" stehen. In der Afrikapolitik wolle Merkel nicht nur weitere Mittel im Rahmen der Entwicklungshilfe in Aussicht stellen, sondern auch an die Verantwortung der afrikanischen Regierungen appellieren, eigene Initiativen auf den Weg zu bringen, hieß es in Berlin.

Deine Stimme gegen Armut
Verband Entwicklungspolitik


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