"Wir freuen uns, dass das solidarische Engagement von Freiwilligen in Projekten von lokalen Partnerorganisationen in den armen Ländern des Südens nun von Seiten der Bundesregierung eine höhere Anerkennung findet und eine entsprechende finanzielle Unterstützung erhalten soll", sagte Friedemann Scheffler, Bildungsreferent im EIRENE-Freiwilligenprogramm. "Unsere seit vielen Jahren durchgeführte Entsendung von jungen Freiwilligen in Projekte in Entwicklungsländern zeigen, wie ungemein wichtig diese Erfahrungen für die jungen Leute selbst und ihre berufliche Zukunftsplanungen sind, aber auch, wie bereichernd unsere Projektpartner eine solche Zusammenarbeit einschätzen."
EIRENE entsendet nach eigenen Angaben seit fast 20 Jahren junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 28 Jahren nach Lateinamerika und Afrika. Jährlich würden etwa 15 Freiwillige für einen Zeitraum von 18 Monaten bei Partnerorganisationen in Afrika und Lateinamerika eingesetzt. Bislang erhalten diese Freiwilligen keinerlei finanzielle öffentliche Unterstützung.
Trotz der grundsätzlich positiven Einschätzung der Initiative des Ministeriums für dieses neue Programm ist laut EIRENE aber noch zu prüfen, ob es sich bei der genannten Fördersumme von 70 Millionen Euro um zusätzliche Mittel für den Haushalt des Ministeriums handelt oder ob an anderen Stellen dafür gekürzt werden muss. "Wir geben auch zu bedenken, dass EIRENE seit vielen Jahren mit anderen Organisationen für ein Freiwilligengesetz eintritt, das den Auslandseinsatz von jungen Menschen grundsätzlich regelt und fördert. Wenn mit der jetzigen Initiative eine solche längst überfällige Regelung geschaffen werden könnte, wäre schon sehr viel für die aktuellen Freiwilligenorganisationen, die in Ländern des Südens tätig sind, erreicht", sagte Gisela Kurth, stellvertretende Geschäftsführerin von EIRENE.
Wichtig sei aber im Hinblick auf das angekündigte Freiwilligenprogramm, auf eine notwendige Qualität in der Vorbereitung, der Begleitung und der Reintegration der jungen Erwachsenen zu achten. "So klingt die Zahl von 10.000 Freiwilligen zwar sehr imposant, aber die Sicherung der Qualität des Programms muss vor der Quantität stehen. Sonst kann der Einsatz von Freiwilligen auf Kosten der Menschen in den Entwicklungsländern gehen und sogar kontraproduktiv sein", so Friedemann Scheffler. Für die detaillierte Ausgestaltung des Programms bot EIRENE dem BMZ seine Mitarbeit an.