WeltbankBerlin (epo.de). - Afrika benötigt nach den Worten der deutschen Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, das auch den Armen nützt. Anlässlich des Deutschen Weltbankforums in Berlin wies die Ministerin am Montag darauf hin, dass Afrika seit Jahren eine beispiellose Wachstumsphase erlebe. Diese positive Entwicklung erreiche arme Bevölkerungsgruppen aber noch nicht ausreichend. Die Umweltorganisation urgewald kritisierte hingegen die massive Finanzierung fossiler Energieträger durch die Weltbank.

Die Ministerin unterstrich: "Um die Armut zu verringern, brauchen wir mehr nachhaltiges Wachstum. Das alleine reicht aber nicht aus: Ohne Demokratie, sozialen Ausgleich und die Chancengleichheit der Geschlechter werden wir bei der Armutsbekämpfung nicht entscheidend vorankommen."

Wieczorek-Zeul betonte, dass die Förderung von Frauen nicht nur eine Frage der Menschenrechte sei, sondern gleichzeitig ein zentraler Wachstumsfaktor. "Es bedeutet ökonomische Unvernunft, dass Frauen immer noch wirtschaftlich benachteiligt werden, denn es kostet die Entwicklungsländer Chancen und Einkommen. Viele Länder Afrikas könnten ihre Wirtschaft erheblich stärken, wenn sie die Gleichberechtigung von Männern und Frauen erreichen."

Eine Steigerung von nachhaltigen Investitionen in Afrika sei notwendig und möglich, sagte Wieczorek-Zeul. "Afrika erhält weniger als zwei Prozent der weltweiten Direktinvestitionen - das ist nicht genug. Deutschland und die G8 unterstützen die afrikanischen Reformstaaten in einer Entwicklungspartnerschaft, die Voraussetzungen für mehr und nachhaltige Investitionen schafft: Gute Regierungsführung, ausreichende Infrastruktur und die Bekämpfung von Korruption."

Mit Nachdruck unterstrich Wieczorek-Zeul, dass Deutschland zu seinen internationalen Verpflichtungen stehe: "Wir haben in Gleneagles zugesagt, unsere Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika bis 2010 zu verdoppeln und Deutschland hat sich im Kreis der EU verpflichtet, bis 2010 den Anteil der Entwicklungszusammenarbeit auf 0,51% am Bruttonationaleinkommen zu erhöhen. Wir stehen zu diesen Zusagen und werden sie auch einlösen."

Neben Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul eröffneten der Präsident Botswanas, Festus Mogae, sowie der Präsident Benins, Thomas Boni Yayi, und weitere hochrangige Gäste das Weltbankforum. Zu den prominenten Gästen gehört auch Muhamad Yunus, der Gründer der Grameen-Bank und Friedensnobelpreisträger des Jahres 2006.

Das gemeinsam vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Weltbank ausgerichtete Deutsche Weltbankforum findet regelmäßig in Deutschland statt und bietet den Rahmen für den öffentlichen Dialog von Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Medien und Zivilgesellschaft mit der Weltbank. In diesem Jahr steht das Weltbankforum im Kontext des deutschen G8-Vorsitzes und nimmt mit dem Thema "Nachhaltiges Wachstum für Afrika" einen Schwerpunkt der deutschen G8-Agenda auf.

Das Deutsche Weltbankforum wird am 22. Mai mit dem "Africa Business Day" fortgesetzt, bei dem Investitionsmöglichkeiten deutscher Unternehmen in Afrika und Chancen afrikanischer Unternehmen auf dem deutschen und europäischen Markt im Vordergrund stehen.

KRITIK AN FÖRDERUNG FOSSILER ENERGIEN

Die Umweltorganisation urgewald kritisierte, im Jahr 2006 habe die Weltbank ihre Mittel für Öl-, Gas- und Kohleprojekte um 93 Prozent - von 451 Mio. US-Dollar auf 869 Mio. Dollar - erhöht. Die Mittel für Erneuerbare Energien hätten im gleichen Zeitraum bei knapp 190 Mio. Dollar (+20%) gelegen. Nichtregierungsorganisationen fordern von der Weltbank seit langem, dieses Missverhältnis zu ändern und ganz aus der Finanzierung fossiler Energien auszusteigen.

"Die Weltbank braucht Druck, sonst ändert sich ihre Politik nicht", sagte Knud Vöcking von der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald. "Wer Ölprojekte von Esso, Texaco und anderen Ölmultis im Namen von nachhaltiger Entwicklung subventioniert, hat die Gefahren des Klimawandels immer noch nicht verstanden. Die Mittel für Entwicklung sind knapp. Im Energiebereich muss man sich auf Energieeffizienz und Erneuerbare konzentrieren. Das fördert langfristige Beschäftigung vor Ort, lässt sich dezentral organisieren und schützt das Klima. Denn die Menschen im Süden leiden am meisten unter der Klimaveränderung, die wir im Norden mit unserem Konsum anheizen."

Urgewald fordert von Bundesregierung und Parlament, in den laufenden Verhandlungen um die Wiederauffüllung von Weltbank-Töpfen (IDA 15) eine harte Linie zu fahren. Die Weltbank soll die Finanzierung fossiler Energien stoppen. Anderenfalls soll Deutschland keine neuen Gelder an die Weltbank geben. "In der Vergangenheit sind von anderen Staaten bei den IDA-Verhandlungen einige Reformen durchgesetzt worden. Wenn die Bundesregierung es ernst mit ihrer Klimapolitik meint, dann muss sie verhindern, dass unsere Steuergelder für die Klimazerstörung statt für nachhaltige Entwicklung eingesetzt werden", meint Vöcking.

ww.bmz.de/wbf
www.urgewald.de


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