World VisionFriedrichsdorf (epo.de). - World Vision Deutschland hat anlässlich des G8-Gipfels in Heiligendamm die Bereitstellung weiterer Finanzmittel speziell zur Eindämmung von HIV und AIDS gefordert. "Wir begrüßen die Zusage der Bundesregierung, zusätzliche 750 Millionen Euro für die Entwicklungszusammenarbeit bereitzustellen", sagte AIDS-Experte Marwin Meier. "Allerdings wird diese Summe allein schon für die Bekämpfung der Immunschwäche-Krankheit AIDS benötigt."

Nach Einschätzung von World Vision wird sich die Bedarfslücke des deutschen Beitrags zur AIDS-Bekämpfung bereits 2008 auf über eine Milliarde US-Dollar belaufen. Darum sei eine weitere Aufstockung der Mittel unumgänglich. AIDS treffe vor allem in armen Ländern die produktivsten Gesellschaftsgruppen und lege so ganze Wirtschaftszweige lahm. "Nur wenn wir AIDS eindämmen, werden wieder mehr Menschen arbeitsfähig, können sie die Wirtschaft ihres Landes ankurbeln und es so auf lange Sicht aus der Armut bringen", sagte Meier.

In den ärmsten Ländern der Welt konnten nach Angaben von World Vision im Zeitraum zwischen 1994 bis 2002 rund 1,2 Millionen Arbeitsplätze aufgrund der HIV/AIDS-Pandemie nicht besetzt werden. "Gerade diese Länder hätten jedoch zu besetzende Arbeitsplätze und damit einen wirtschaftlichen Aufschwung dringend benötigt", erklärte Marwin Meier, HIV/AIDS-Beauftragter von World Vision Deutschland. "HIV und AIDS bedeuten einen schmerzlichen Rückschritt im Kampf gegen Armut."

Sollte die Ausbreitung von AIDS nicht gestoppt werden können, ist nach einer Untersuchung der Internationalen Arbeitsorganisation ILO mit weiteren dramatischen Wirtschaftseinbußen insbesondere in Afrika zu rechnen. Dort sind derzeit rund 2,4 Millionen Menschen aufgrund von HIV und AIDS so stark erkrankt, dass sie nicht mehr arbeitsfähig sind. Damit fallen etwa 14 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung aus.

"Dies bedeutet Einbußen beim Wirtschaftswachstum von jährlich fast einem Prozent", so Meier. Bei einer angenommenen Wachstumsrate von 5% in den Jahren zwischen 2005 und 2015 würde sich der durch HIV und AIDS verursache Wirtschaftsverlust allein in den 31 von der ILO untersuchten afrikanischen Ländern auf bis zu 221 Milliarden Euro beziffern. "Das, was die Geberländer durch staatliche Wirtschaftshilfe aufzubauen versuchen, wird durch die Immunschwäche-Krankheit wieder eingerissen", sagte Meier.  

Auf dem G8-Gipfel 2005 in Gleneagles hatten sich die führenden Nationen verpflichtet, dafür zu sorgen, dass alle Länder umfangreichen Zugang zu Verhütung, Versorgung und Behandlung von HIV/AIDS-Betroffenen erhalten. Bisher seien aber viele Gesundheitssysteme in afrikanischen Ländern in einem katastrophalen Zustand und nicht fähig, die massive Ausbreitung von HIV und AIDS zu stoppen, so World Vision. Insbesondere die Versorgung der Menschen mit Langzeittherapien sei nicht gewährleistet. Marwin Meier: "Die Gesundheitssysteme müssen gestärkt werden. Die Bevölkerung muss flächendeckend mit Ärzten, Krankenschwestern und Krankenhäusern versorgt werden. Nur so entsteht langfristig wieder Wirtschaftswachstum."

Das G8-Positionspapier von World Vision ist unter www.trotz-aids.de abrufbar.

www.worldvision.de


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