G8Heiligendamm (dpa) - Der G8-Gipfel in Heiligendamm hat am Donnerstag offiziell die Arbeit aufgenommen. Zentrale Themen der Gespräche der acht Staats- und Regierungschefs sind Maßnahmen gegen den Klimawandel, die Unterstützung Afrikas und die Entwicklung der Schwellenländer. In den Debatten um Fragen der Weltwirtschaft stehen die Kontrolle der hoch spekulativen Hedgefonds, der Abbau von Handelshemmnissen und die Energiesicherheit im Vordergrund.

Die Staats- und Regierungschefs der sieben reichsten Industrienationen und Russlands wollen auch über die Bekämpfung der Markenpiraterie sprechen. Vertreter von nichtstaatlichen Organisationen kritisierten im Vorfeld, davon sei auch der Patentschutz für Medikamente betroffen. Dringend benötigte Arzneien etwa zur Behandlung von AIDS-Patienten würden in armen Ländern dadurch unerschwinglich.

Beim Thema Klimaschutz zeichnete sich Agenturberichten zufolge noch keine Einigung ab. Bis zum späten Mittwochabend hätten sich die Unterhändler nicht auf eine gemeinsame Erklärung verständigen können. EU-Kommissionspräsident Jos? Manuel Barroso sagte im ZDF, der "eigentliche Prüfstein" für den Erfolg des Gipfels sei für ihn, ob US-Präsident George W. Bush eine Vereinbarung unter dem Dach der Vereinten Nationen zur Reduzierung der Treibhausgase akzeptiere.

Die entwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke, Heike Hänsel, kritisierte die polizeilichen Maßnahmen gegen Demonstranten. "Mittlerweile ist das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit rund um Heiligendamm zur Farce verkommen", sagte Hänsel. "Ich fordere die zuständigen Sicherheitskräfte auf, die Camp-Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht weiter zu schikanieren. Protest gegen die G8 ist legitim und muss möglich sein."

Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision appellierte an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, in Heiligendamm für die Einhaltung der Versprechen von Gleneagles zu kämpfen. Allein in Afrika brauchten mehr als 12 Millionen durch AIDS verwaiste Kinder dringend Unterstützung. Alle 20 Sekunden verliere ein Kind Mutter oder Vater durch AIDS.

Die entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen, Ute Koczy, warnte davor, die Staatschefs könnten in ihrer Gipfelerklärung Ziele revidieren, auf die sie sich bereits in Gleneagles geeinigt hatten. Das dort gegebene Versprechen, den "universellen Zugang" zu bezahlbaren antiretroviralen Medikamenten gegen HIV/AIDS bis 2010 zu erreichen, stehe auf der Kippe. Einige Staaten seien dafür, nur noch fünf Millionen HIV/AIDS-Infizierten Unterstützung und medikamentöse Behandlung zu versprechen. "Das wäre ein Rückschritt, ein Todesurteil für viele direkt Betroffene. 80 Prozent der Afrikaner haben immer noch keinen Zugang zu lebensnotwendigen HIV/AIDS-Medikamenten", sagte Koczy.

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