"Diese Art der Korruptionsbekämpfung ist deshalb so wirkungsvoll, weil wir gerade Personen in höheren Positionen erreichen, die uns Hinweise auf Bestechung geben können", erklärte Thomas Vennen, der für die GTZ die kenianische Regierung berät. "Ob Arbeitsstelle oder gesellschaftliches Ansehen: Durch Repressalien aus dem Umfeld hat dieser Personenkreis viel zu verlieren. Die Anonymität nimmt ihnen die Angst davor."
Während der Einführungsphase nutzten nach Angaben der GTZ bereits mehr als 450 Personen das System. Ihre Informationen werden diskret überprüft, um Denunzianten auszuschließen. Rund 90 Prozent der Anzeigen führten bisher zur Einleitung von Ermittlungen.
Die elektronische Plattform mit dem Namen BKMS wurde von der Business Keeper AG aus Potsdam entwickelt. In Deutschland wird sie unter anderem vom Landeskriminalamt Niedersachsen genutzt. Seit Oktober 2006 lief das System im Testbetrieb. In diesem Monat hat die kenianische Antikorruptionsbehörde nun den Betrieb und die Finanzierung von der GTZ komplett übernommen.
"Mit der Übergabe machen unsere Partner einen bedeutenden Schritt zur größeren Eigenverantwortung", betonte GTZ-Experte Vennen. Die Plattform sei Teil eines übergreifenden Vorhabens der GTZ für mehr Rechtstaatlichkeit in Kenia, das insbesondere auf arme Bevölkerungsgruppen zielt und die Korruption bekämpft. "Unsere Arbeit beseitigt entscheidende Hindernisse für eine nachhaltige Entwicklung. Zudem unterstützen wir nicht nur das Reformprogramm der kenianischen Regierung, sondern entwickeln es auch gezielt weiter. Dies hebt unseren Beitrag besonders hervor", so Vennen.