"Bewaffnete Konflikte verschärfen die Armut in Afrika", sagte Paul Bendix, Geschäftsführer von Oxfam Deutschland. "Viele Entwicklungserfolge werden durch Kriege wieder zunichte gemacht. Es ist höchste Zeit, dass die internationale Gemeinschaft ein Waffenhandelsabkommen verabschiedet, das den weltweiten Handel mit konventionellen Rüstungsgütern kontrolliert. Den Konfliktparteien in Krisengebieten würde so der Zugang zu Schusswaffen und Munition erheblich erschwert", fordert Bendix.
Die Studie ermittelte die Auswirkungen bewaffneter Konflikte auf die Volkswirtschaften 23 betroffener Länder in Afrika. Dabei wurden sowohl direkte Kriegskosten (Rüstungsausgaben, zerstörte Infrastruktur) als auch wirtschaftliche Folgekosten (erhöhte Inflation, Verschuldung und Arbeitslosigkeit; Anstieg der Sterblichkeit) berücksichtigt. Schätzungen zufolge schrumpfte die Wirtschaft in den untersuchten Ländern im Durchschnitt um 15 Prozent.
Die Hilfsorganisationen Oxfam und IANSA fordern seit Jahren ein weltweites Übereinkommen, das den Handel mit konventionellen Rüstungsgütern verbietet, wenn dadurch das Humanitäre Völkerrecht gebrochen, Menschenrechte verletzt oder die nachhaltige Entwicklung untergraben werden. Anfang des kommenden Jahres soll unter dem Dach der Vereinten Nationen eine Gruppe von Regierungsexperten zusammentreffen. Sie hat den Auftrag, bis zur nächsten Generalversammlung im Herbst 2008 die Verhandlungsgrundlage für ein Waffenhandelsabkommen ("Arms Trade Treaty") zu schaffen.
Die Studie "Africa's Missing Billions" ist verfügbar unter
www.oxfam.de/download/Africas_missing_billions.pdf