Berlin (epo.de). - Der Zyklon "Sidr" hat in Bangladesch eine rund 70 Kilometer breite Schneise der Verwüstung geschlagen. Nach ersten Schätzungen kamen mehr als 1100 Menschen ums Leben. Um den Opfern des Wirbelsturms schnell helfen zu können, haben Hilfswerke zu Spenden aufgerufen.

"Unsere lokalen Partner haben bereits die ersten Nothilfemaßnahmen ergriffen. Die Menschen werden zunächst vor allem mit Lebensmitteln und Trinkwasser versorgt", erklärte Peter Rottach, Mitarbeiter der Diakonie Katastrophenhilfe, der sich derzeit in Bangladesch aufhält. Bislang hat die Diakonie Katastrophenhilfe 20.000 Euro für Nothilfe zur Verfügung gestellt.

Der Wirbelsturm "Sidr" war am Donnerstag über weite Teile des Landes hinweg gefegt und hat eine 70 Kilometer breite Schneise der Zerstörung hinterlassen. Besonders betroffen ist die Küste im Süden des Landes. Mit dem Sturm gingen eine meterhohe Flutwelle und sehr heftige Regenfälle einher.

Im Vorfeld hatte es großflächige Evakuierungsmaßnahmen gegeben. Aber auch wenn die Zahl der Opfer nicht weiter steigt, sind die Schäden immens. Hunderttausende Häuser sind zerstört, Felder und Ernten in den Wassermassen untergegangen, auch große Teile der Strom- und Wasserversorgung funktionieren nicht mehr.

"Das Tragische ist, dass es vor allem die Menschen getroffen hat, die sowieso schon unter extrem schlechten Bedingungen leben müssen. Sie haben alles verloren, sie stehen komplett vor dem Nichts. Im Moment gilt es nur, das Überleben zu sichern", schilderte Rottach die Situation vor Ort. "Ein Großteil dieser Menschen lebt in Hütten, die nur aus Bambus und Stroh bestehen. Diese wurden alle zerstört." Aber auch 70 Prozent der Häuser seien größtenteils dem Zyklon zum Opfer gefallen.

Die lokalen Partner der Diakonie Katastrophenhilfe begannen mit den Vorbereitungen der Hilfsmaßnahmen beim Eintreffen der ersten Warnmeldungen. Sie halfen bei der Evakuierung von über 250.000 Menschen und verteilten bereits im Vorfeld des Sturms Wasserkanister. Die Versorgung der Menschen wurde inzwischen intensiviert. Rund 60.000 Menschen bekommen Wasser, Reis und Melasse. Weitere Maßnahmen sind geplant.

Am Donnerstag waren vor Eintreffen des Wirbelsturmes rund 40.000 Freiwillige des Bangladeschischen Roten Halbmondes (BDRCS) im Einsatz, um die Menschen vor dem Sturm zu warnen. Der BDRCS betreut in der Region rund 1600 sturmsichere Notunterkünfte. In jeder Unterkunft finden 500 bis 2000 Menschen Platz. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) unterstützt den Bangladeschischen Roten Halbmond in der Vorbereitung auf zyklische Wirbelstürme seit 1996. Allein seit 2006 hat das DRK gemeinsam mit dem Schwedischen und Britischen Roten Kreuz rund eine Million Euro für das Training von Helfern des BDRCS umgesetzt.

Das Bündnis "Entwicklung hilft" erklärte, Partner-Organisationen des Bündnisses engagierten sich seit Jahren in dieser von Naturkatastrophen sehr häufig heimgesuchten Region. Sie hätten wesentlich dazu beigetragen, dass staatliche Vorsorge-Systeme auf Gemeindebasis etabliert wurden und funktionieren. Der Partner von medico international, Gonoshastaya Kendra, ist vor Ort mit Ärzteteams, die unmittelbar die Flüchtlinge versorgen. Sie machen eine Bedarfserhebung und haben die technischen und logistischen Kapazitäten, zerstörte Häuser zu errichten. Es fehle ihnen allerdings an Geld, betonte medico-Sprecherin Katja Maurer, Mitglied im Vorstand des Bündnisses "Entwicklung hilft".

Beim Symposium des Bündnisses zu nachhaltiger Entwicklung und Katastrophenvorsorge am Mittwoch in Bonn hatte der "Brot für die Welt"-Partner Abdul Matin, Direktor der NRO International Voluntary Services in Bangladesch, vor dem Unwetter gewarnt und mehr Mittel für die Vorsorge in seinem Land gefordert. Da Bangladesch durch seine Lage und durch den Klimawandel immer extremen Naturereignissen ausgesetzt sei, nütze es nichts nur Nothilfe zu leisten. "Die Bevölkerung muss dabei unterstützt werden, sich auf solche Gefahren vorzubereiten."

Das Bündnis "Entwicklung hilft" ist ein Zusammenschluss von "Brot für die Welt", Deutscher Welthungerhilfe, medico international, MISEREOR und terre des hommes. Alle fünf Hilfswerke arbeiten mit ihren Partnern vor Ort daran, Not zu lindern und Katastrophenvorsorge durch nachhaltige Entwicklungsmaßnahmen zu erreichen.

Das World Food Programme (WFP) der Vereinten Nationen hat mit der Verteilung von Notfallnahrung an der Küste Bangladeschs begonnen. Tausende Menschen in den Notunterkünften brauchen dringend Nahrung. Die erste Lieferung von 98 Tonnen Energiekeksen (High Energy Biscuits) aus dem Notfallzentrum in Bangladesch wird in den nächsten drei Tagen 400.000 Menschen ernähren. Die Energiekekse sind in den ersten Tagen nach einer Katastrophe lebenswichtig, da die Menschen noch nicht wieder die Möglichkeit haben warmes Essen zuzubereiten.

"Wir müssen so schnell wie möglich handeln um die Nahrung zu den Bedürftigen zu bringen", sagte der Vertreter des WFP in Bangladesch, Douglas Broderick. "Leben zu retten ist die oberste Priorität von WFP. Fertignahrung wie die Energiekekse zu den Hungernden zu bringen ist dann besonders wichtig, wenn wenig sauberes Wasser zu trinken und zu kochen vorhanden ist."

Spendenkonten:

www.diakonie-katastrophenhilfe.de
www.caritas-international.de
www.entwicklung-hilft.de
www.drk.de
www.wfp.org


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