GTZEschborn (epo.de). - Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2008 zum Internationalen Jahr der Kartoffel ausgerufen. Vor allem in Entwicklungsländern ist das Potenzial der Knolle, die viel Stärke, Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe enthält, noch lange nicht ausgereizt. Mit ihr lassen sich erfolgreich Armut und Hunger bekämpfen. Das zeigen Vorhaben der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), die im Auftrag des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Ernährungslage in Ländern des Südens verbessert.

Dass die Kartoffel gesund und satt macht, wussten seit jeher die Völker in den Anden, zu deren Leibspeise die Kartoffel bereits vor rund 8000 Jahren gehörte. So lange wird die Knolle schon in der Gegend des Titicacasees angebaut. Ursprünglich waren Kartoffeln kleine, verschrumpelte Knollen, die bitter schmeckten und sogar Giftstoffe enthielten. Doch die Inkas machten schon damals daraus eine leckere Speise, jahrelang haltbar und bestens als Proviant geeignet: Chu?o. Dazu legten sie die Kartoffeln in den Höhenlagen der Anden unter freiem Himmel nachts in den Frost und ließen sie tagsüber an der Sonne trocknen.

Zusammen mit dem Beutegut, das die spanischen Eroberer aus Südamerika nach Europa schafften, kam auch die Knolle in die Alte Welt und zum Alten Fritz nach Preußen. Exklusiv, wie sie damals war, zierte sie die Gärten der Fürstenhöfe. Den Kirchenvertretern war die fremdländische Frucht nicht geheuer, ein Teufelszeug sei sie, wetterten die Kleriker. Rund 250 Jahre brauchte die Kartoffel, um das europäische Volksnahrungsmittel schlechthin zu werden.

Mit Seefahrern, Entdeckern, Siedlern und Missionaren reiste die Knolle ab dem 16. Jahrhundert erfolgreich von Europa aus um die Welt. Heute ist die Kartoffel das weltweit viertwichtigste Grundnahrungsmittel, nach Weizen, Reis und Mais. In den Industrieländern sind Kartoffelanbau- und Verbrauch seit Jahren rückläufig. In Entwicklungsländern ist der Trend jedoch gegenläufig. Die Chinesen sind Weltmeister im Anbau und Verzehr, dann folgen die Russen, an dritter Stelle stehen die Inder.

Mit einer Wanderausstellung rückt die GTZ die Kartoffel und ihre Bedeutung für die Entwicklungsländer ein Jahr lang in den Blick der Öffentlichkeit. Premiere ist am 18. Januar auf der Grünen Woche in Berlin.

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