fair spieltNürnberg (epo.de). - Aus Anlass der Nürnberger Spielwarenmesse hat die Aktion fair spielt Markenhersteller und Handel dazu aufgefordert, ihren Teil der Verantwortung für gesundheitsschädliches Spielzeug und miserable Arbeitsbedingungen in den asiatischen Spielzeugfabriken zu übernehmen. Der Verhaltenskodex des Weltverbandes der Spielzeugindustrie (ICTI) ist nach Einschätzung der Aktion ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung: Seit 2003 kontrolliert eine vom Weltverband gegründete Stiftung die Fabriken, legt Verbesserungsmaßnahmen fest und erteilt ein Zertifikat, wenn alle Kriterien eingehalten werden.

Für die Einbeziehung der gesamten Handelskette in das Programm plädierte auch Renate Künast, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und frühere Verbraucherschutzministerin: "VerbraucherInnen erwarten zu Recht sichere Spielzeuge und faire Produktionsbedingungen von der Fabrik in China bis zum Spielwarengeschäft in der City. Nicht nur die Lieferanten tragen dafür die Verantwortung, sondern auch Markenfirmen und Handel durch Lieferverträge, Preise und Fristen."

Für Suki Chung von der Arbeitsrechtsorganisation Labour Action China in Hongkong ist wichtig, dass bei der Überprüfung und Gestaltung der Arbeitsbedingungen die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken mehr Mitspracherechte bekommen. "Das neue chinesische Arbeitsvertragsgesetz, das seit Jahresbeginn in Kraft ist, eröffnet dafür Möglichkeiten, indem es erstmals Kollektivverträge ermöglicht. Darauf muss künftig auch beim ICTI-Kodex geachtet werden."

Uwe Kleinert, Koordinator der Aktion fair spielt, erwartet von der Branche vor allem mehr Verbindlichkeit: "Es darf nicht sein, dass die Markenfirmen zwar öffentlichkeitswirksam Selbstverpflichtungen gegenüber ihrem Verband abgeben, dass aber weder kontrolliert noch darüber berichtet wird, ob sie ihre Zusagen auch umsetzen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher benötigen solche Informationen aber, um sich ihrerseits verantwortlich verhalten zu können."

"Die Aktion fair spielt verlangt nichts Unmögliches von Handel und Herstellern", so Elisabeth Stroscheidt von Misereor. "Es geht uns um nicht mehr und nicht weniger als um die Einhaltung nationaler Gesetze und international anerkannter Arbeits- und Menschenrechtsstandards."

Aktuell haben 43 deutsche Hersteller mit der Umsetzung des ICTI-Kodex bei ihren Lieferanten begonnen. Weit mehr als die Hälfte der Mitglieder des deutschen Branchenverbandes verweigert sich dem Thema noch. Von den 30 deutschen Herstellern, die laut Selbstverpflichtung nur noch bei ICTI-zertifizierten Lieferanten einkaufen dürften, setzen bisher nur 15 ihre Zusage um. Unter www.fair-spielt.de informiert die Aktion fair spielt Verbraucherinnen und Verbraucher darüber, welche Hersteller mit dem ICTI-Kodex Ernst machen.

www.fair-spielt.de


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