BfdWStuttgart/Hamm (epo.de). - Vertreter von Bauernorganisationen aus Entwicklungsländern besuchen derzeit die Bundesrepublik, um mit deutschen Kollegen den Einfluss der europäischen Agrarpolitik auf das Überleben ihrer Höfe zu diskutieren. "Ob Bauernfamilien hier wie im Süden ein ausreichendes Einkommen haben, hängt nicht allein von ihrem Können oder Fleiß ab", erklärte Carolin Callenius, bei "Brot für die Welt" verantwortlich für die Kampagne für Ernährungssicherheit. Durch die Globalisierung spielten sowohl Wirtschaftsinteressen von Agrarkonzernen als auch die Agrar- und Handelspolitik eine maßgebliche Rolle.

Am Beispiel Milch wollen sich die Bauern zu den Themen faire Agrarpolitik und gerechter Handel für Nord und Süd austauschen. Hans Christian Knuth, Bischof der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, begrüßte die Bauernvertreter aus Entwicklungsländern in Rendsburg: "Ich freue mich sehr über den Besuch aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Der Dialog zeigt uns hier in Schleswig-Holstein, dass das Thema der Milchwirtschaft in einem globalen Zusammenhang steht. So sind die Probleme zukünftig nur gemeinsam zu lösen, um ein Stück Gerechtigkeit Wirklichkeit werden zu lassen."

"Die Menschen im Süden wie im Norden müssen gemeinsam für faire Bedingungen für bäuerliche Betriebe kämpfen", betonte auch Shahidul Islam von der Bauernorganisation Unnayan Dhara aus Bangladesch, einem Partner von "Brot für die Welt". Er wird am Donnerstag mit seinem deutschen Kollegen, dem Milchbauern Bernd Voß in Wilster/Schleswig-Holstein zusammentreffen. "Wir wollen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Kleinproduzenten im Süden und bäuerlichen Betrieben in Deutschland herausstellen", erklärte Voß. "Aus diesen Erfahrungen werden wir gemeinsam erarbeiten, welche agrarpolitischen Eckpfeiler auf Bundes- und EU-Ebene notwendig sind, damit eine nachhaltige ländliche Entwicklung in Deutschland und in Entwicklungsländern gestärkt wird."

Vom 28. Februar bis zum 7. März reisen acht Vertreter von Bauernorganisationen aus Nicaragua, Brasilien, Peru, Kamerun, Kenia, Sri Lanka, Bangladesch und von den Philippinen durch Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Sie werden mit deutschen Bauern, Vertretern der Kirchen, umwelt- und entwicklungspolitischen Organisationen sowie Politikern die Herausforderungen der EU-Agrar- und Handelspolitik diskutieren und gemeinsame Forderungen erstellen. Die Ergebnisse des Dialogs sollen am 6. März auf einer internationalen Tagung in Berlin vorgestellt und unter anderem mit Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul diskutiert werden. Die Dialogtour wird veranstaltet von "Brot für die Welt" und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).

www.brot-fuer-die-welt.de
www.abl-ev.de


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