caritasFreiburg (epo.de). - Die explosionsartig steigenden Lebensmittelpreise gefährden zahlreiche Hilfsprojekte von Caritas international in Afrika, Asien und Lateinamerika. Aufgrund der jüngsten Entwicklungen auf dem Weltmarkt seien die Kosten für Schulspeisungen, Lebensmittelhilfe für Flüchtlinge und die Zusatzernährung von Aidskranken vielfach nicht mehr finanzierbar, warnte das Hilfswerk der deutschen Caritas am Mittwoch in Freiburg. Seit der Jahrtausendwende seien die Lebensmittel-Importkosten unter anderem aufgrund des Biotreibstoff-Booms um 90 Prozent angestiegen.

"Getreide ist zu einem Spekulationsobjekt geworden. Den Preis zahlen die Notleidenden der Welt", kritisierte Oliver Müller, Leiter von Caritas international. Seit Monaten müssten Hilfsorganisationen immer wieder einspringen, weil das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) sich aufgrund schwindender eigener Möglichkeiten aus Hilfsprojekten zurückziehe.

So habe das Hilfswerk der deutschen Caritas die Zusatzernährung für ein Aids-Projekt in Burundi in Höhe von 50.000 Euro übernehmen müssen. Im Osten des Tschad seien die Lebensmittelrationen in einem Flüchtlingslager gekürzt worden. Schulkantinen in Sierra Leone seien auf der Suche nach Geldgebern für die Schulspeisungen. "Das WFP zieht sich oft ohne Vorwarnung aus den Projekten zurück, so dass wir von unseren Partnern gebeten werden, den Ausfall zu kompensieren. Das übersteigt aber bei weitem unsere Möglichkeiten", warnte Müller.

Im Zusammenbruch des bisherigen Systems könne jedoch auch eine Chance liegen, so die Caritas. In der Vergangenheit seien durch subventioniertes Getreide aus den USA und Europa die lokalen afrikanischen Märkte zerstört worden. "Die großen Geldgeber müssen nun ausreichend Finanzen bereit stellen, um Nahrungsmittelhilfe vor Ort zu kaufen und die lokale Produktion von Weizen und Reis auf diese Weise attraktiv zu machen", sagte Müller. Das wäre ein Systemwechsel, wie ihn Caritas seit Jahren fordere.

Zum Thema ist von Caritas international jüngst das Buch "Volle Tanks - leere Teller. Der Preis für Agrotreibstoffe: Hunger, Vertreibung, Umweltzerstörung", Hrsg. Wolfgang Hees, Oliver Müller, Matthias Schüth, im Lambertus-Verlag erschienen.

www.caritas-international.de


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