Bei der Neuverhandlung der Konvention sollen zudem neue Instrumente der Nahrungsmittelhilfe wie die Anreicherung von Lebensmitteln mit Mineralstoffen und Vitaminen miteinbezogen werden. Die erhöhten Getreide- und Transportkosten, verursacht durch gestiegene Rohölpreise, die Verknappung von Getreide aufgrund des Booms der Biokraftstoffe und des Bevölkerungswachstums, haben nach Angaben der Welthungerhilfe viele Industriestaaten dazu verleitet, vor allem leicht zugängliche Entwicklungsländer zu beliefern. So profitierten in erster Linie Küstenstaaten von den Nahrungsmittellieferungen. Binnenländer in Krisengebieten wurden dagegen vernachlässigt oder zu spät beliefert.
"Damit muss Schluss sein", sagte Rafael Schneider, Entwicklungsexperte der Welthungerhilfe. "Die Nahrungsmittelhilfe muss zuallererst den am schlimmsten Betroffenen zugute kommen." Nach Ansicht der Welthungerhilfe müssen außerdem bei akuten Hungerkrisen verschiedene Instrumente zum Tragen kommen. Dazu gehören beispielweise Geldzahlungen, falls auf den lokalen Märkten ausreichend Lebensmittel verfügbar sind.
Weiterhin ist es aus der Sicht der Welthungerhilfe zwingend notwendig, dass die Soforthilfe in langfristige Ernährungssicherung mündet. "Die Nahrungsmittelhilfe muss auf akute Notlagen beschränkt bleiben. Nur Hilfe zur Selbsthilfe führt dauerhaft aus der Krise", so Schneider.
Die Welthungerhilfe wertet positiv, dass sich diese Forderungen in dem parteiübergreifenden Antrag wiederfinden. "Mit diesem Mandat wird das das Bundesentwicklungshilfeministerium gegenüber der Europäischen Union eine führende Position in den Verhandlungen einnehmen können für eine neue Nahrungsmittelkonvention, die wirklich den Notleiden hilft."