MSFBerlin (epo.de). - Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat beschlossen, ihr Projekt in der somalischen Stadt Kismayo einzustellen. Man könne nicht an einem Ort weiter arbeiten, an dem drei Mitarbeiter ermordet wurden, erklärte Ärzte ohne Grenzen am Donnerstag in Berlin. In Kismayo waren am 28. Januar ein kenianischer Arzt, ein französischer Logistiker und ein somalischer Fahrer bei einem Anschlag getötet worden.

Die internationale Hilfsorganisation will aber weiterhin medizinische Hilfe für die somalische Bevölkerung leisten. Die Projekte an anderen Orten des ostafrikanischen Landes sollen weiter laufen.

"Das Projekt zu schließen, war eine extrem schwierige Entscheidung", sagte Arjan Hehenkamp, Programmdirektor von Ärzte ohne Grenzen für Somalia. "In Kismayo gibt es erheblichen Bedarf für unabhängige humanitäre Hilfe. Doch wir können nicht an einem Ort weiterarbeiten, an dem Mitarbeiter von uns gezielt angegriffen und brutal ermordet wurden."

Somalia erlebt seit Jahren eine beispiellose Krise mit eskalierender Gewalt, massiven Vertreibungen und enormen medizinischen Engpässen. Hunderttausende Somalis kämpfen ums Überleben und brauchen dringend Hilfe. Sie sind die direkten Opfer jedweden Angriffs auf humanitäre Helfer.

Direkt nach dem Mord im Januar diesen Jahres hatte Ärzte ohne Grenzen sämtliche internationalen Mitarbeiter aus Somalia evakuiert. In den vergangenen Wochen wurde die Sicherheitslage an verschiedenen Projektorten im Land sorgfältig geprüft. Mittlerweile sind an einige Orte, in denen die Sicherheitsbedingungen tragbar erschienen, erste internationale Mitarbeiter zurückgekehrt.

Mit der Arbeit in Kismayo hatte Ärzte ohne Grenzen im September 2007 begonnen. Das dortige Team betrieb eine chirurgischen Notaufnahme und kümmerte sich um Geburtshilfe. Bis zur Schließung führten die Mitarbeiter mehr als 400 chirurgische Eingriffe durch und kümmerten sich um mehr als 1.200 Notfälle.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit mehr als 17 Jahren in Somalia und hat derzeit Projekte in zehn Regionen des Landes. 2007 öffnete die Organisation als Reaktion auf die enormen medizinischen und humanitären Bedürfnisse zahlreiche neue Projekte. Im vergangenen Jahr hatten die Teams landesweit rund 520.000 ambulante Behandlungen durchgeführt, 23.000 Patienten stationär aufgenommen und mehr als 2.500 chirurgische Eingriffe durchgeführt.

 

» http://www.aerzte-ohne-grenzen.de/


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.