Uwe Hoering: Agrar-Kolonialismus in Afrika. Eine andere Landwirtschaft ist möglich, Hamburg 2007 

Cover Hoering AgrarkolonialismusBerlin (epo.de). - Die Landwirtschaft wurde von der internationalen Entwicklungspolitik lange Zeit stiefmütterlich behandelt. Doch die nachholende (industrielle) Entwicklung hat in vielen "Entwicklungsländern" versagt, und seit sogar die Weltbank im Herbst 2007 ihren Weltentwicklungsbericht 2008 dem Thema Landwirtschaft gewidmet hat, erlebt die Agrarpolitik eine Renaissance. Doch statt kleinbäuerlicher Autonomie ist eine "Grüne Revolution" in Afrika angesagt, wie Uwe Hoering in seinem Buch "Agrarkolonialismus in Afrika. Eine andere Landwirtschaft ist möglich" berichtet.



Die Landwirtschaft ist nach wie vor für die meisten Länder Afrikas und für die Bevölkerungsmehrheit des Kontinents die wichtigste wirtschaftliche Grundlage. Auf diesem Hintergrund stellt das Buch zum einen die aktuellen Bestrebungen der internationalen Agrarkonzerne, der US-Regierung und US-amerikanischer Stiftungen, der Weltbank und der Europäischen Union dar, eine "Grüne Revolution" in Afrika nachzuholen, wie sie in den 1960er und 1970er Jahren in Asien und Lateinamerika durchgeführt wurde. Dabei setzen sie vorrangig auf Marktintegration und Handelsliberalisierung.

Parallel dazu werden erfolgreiche Ansätze für eine Entwicklung der bäuerlichen Landwirtschaft von unten beschrieben - Innovationen, Verbesserungen, angepasste Methoden, die die bäuerliche Bevölkerung selbst durchführt, um Produktivität und Einkommen zu steigern. Ihr Kennzeichen ist eine nachhaltige, weitgehend organische Produktionsweise, die größtenteils auf lokal verfügbare Inputs (Dünger, Saatgut, agrarbiologische Vielfalt, Wasser, usw.) zurückgreift.

In der Gegenüberstellung wird klar, dass die Politik der Grünen Revolution dazu führt, bestehende Ansätze und Potenziale, diese bäuerliche Landwirtschaft zu einer breiten alternativen ländlichen Entwicklung auszuweiten, beschränken, bedrohen und verdrängen würde - und damit im Endeffekt Armut verstärken würde anstatt zu verringern, wie sie vorgibt.

Das Buch zeigt zudem anschaulich die Politik der Agrokonzerne auf, sich den afrikanischen Markt für Dünger oder Saatgut, einschließlich Genpflanzen, zu öffnen. Außerdem liefert es einen Beitrag zu der Debatte, wie Alternativen aussehen können. Alle drei Themen sind zudem zentral für die stärker werdenden internationalen Bauernbewegungen wie zum Beispiel La Via Campesina und die Forderung nach "Ernährungssouveränität".

Uwe Hoering ist freier Journalist und Publizist in Bonn. Er arbeitet seit vielen Jahren für Zeitungen, Zeitschriften und den Hörfunk zu entwicklungs- und umweltpolitischen Fragen. Die Anregung für das Buch ging unter anderem auf eine Studie im Auftrag des Eine-Welt-Projekts des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) zurück, die dem Autor die Möglichkeit bot, sich intensiv mit innovativen, erfolgreichen Ansätzen kleinbäuerlicher Landwirtschaft in Tansania, Brasilien und Indonesien zu beschäftigten.

Uwe Hoering: Agrar-Kolonialismus in Afrika. Eine andere Landwirtschaft ist möglich, herausgegeben vom Forum Umwelt und Entwicklung
VSA-Verlag Hamburg, 164 Seiten, 12,80 Euro.
ISBN 978-3-89965-248-2

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