worldwatch bericht 2008

Berlin (epo.de). - Eine "grüne" industrielle Revolution ist nötig, um angesichts von Klimawandel und welterweiter Ressourcenverknappung auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise umzusteigen. Das ist die zentrale Forderung des Berichts "Zur Lage der Welt 2008" des Washingtoner Worldwatch Institutes, dessen deutsche Ausgabe am Dienstag in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Der Bericht untersucht den weltweiten Boom bei ökologischen Reformen, Produktions- und Konsumweisen und diskutiert notwendige Innovationen, damit die ökologische Trendwende gelingt. Mitherausgeber der deutschen Ausgabe sind Germanwatch und die Heinrich-Böll-Stiftung. "Wir sind an die ökologischen Grenzen unserer Wirtschaftsweise gestoßen", sagte Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung. Es gebe aber Anzeichen dafür, dass die ökologische Modernisierung des Kapitalismus bereits begonnen hat. Dazu gehörten die wachsende Nachfrage nach grünen Produkten sowie die sprunghafte Steigerung der Investitionen in erneuerbare Energien und umweltfreundliche Technologien.

Damit die ökologische Wende gelingen könne, brauche sie einen klaren politischen Ordnungsrahmen, eine konsequente ökologische Steuer- und Industriepolitik. "Wer heute vor den Beharrungskräften der Energiekonzerne oder der Autoindustrie kapituliert, sollte zum Klimaschutz besser schweigen", sagte Fücks.

Für ein radikales Umdenken von Politik und Wirtschaft plädierte auch Christopher Flavin, Präsident des Worldwatch Institutes in Washington: "Der menschliche Fortschritt hängt heute von einem wirtschaftlichen Wandel ab, der grundlegender ist als irgendeiner im vergangenen Jahrhundert. Eine neue, nachhaltige Wirtschaftsweise muss auf der Erkenntnis beruhen,  dass die menschliche Ökonomie Teil eines großen weltweiten Ökosystems ist: Sie kann aber die Fähigkeit der Märkte nutzen, knappe Ressourcen geschickt zu verteilen." Regierungen dürften hohen Ressourcenverbrauch und Umweltzerstörung nicht auch noch durch Subventionen belohnen, so Flavin: "Preise müssen die ökologische Wahrheit sagen."

Kristina Steenbock, stellvertretende Vorsitzende von Germanwatch, betonte die Macht der Konsumenten: "Ein guter Markenname ist ein harter ökonomischer Faktor, gerade für Unternehmen, die im konsumnahen Bereich tätig sind. Der deutliche Trend zu mehr Nachhaltigkeit ist deshalb auch ein Ergebnis veränderter Verbrauchererwartungen an die Wirtschaft." Den Vorwurf, dass Unternehmen nur "Greenwashing" betreiben, wenn es um Nachhaltigkeit gehe, lässt Steenbock nur in Einzelfällen gelten: "Es gibt in fast jeder Branche ernstzunehmende Ansätze für nachhaltiges Wirtschaften. Ein Umdenken, das auch auf zivilgesellschaftlichen Druck zurückzuführen ist."

Der aktuelle Bericht des Worldwatch Institute befasst sich mit globalen Lösungsansätzen für eine nachhaltige Entwicklung und skizziert Strategien für die Vereinbarkeit von ökologischen und wirtschaftspolitischen Zielen: Neben aktuellen Themen wie Emissionshandel, Mikrofinanzierung und ökologischen Produktionsweisen untersucht das Buch konkrete Beispiele für nachhaltiges Wirtschaften: Vorgestellt werden Unternehmen in Bereichen wie der Solarenergie, Risikokapitalgeber für die Schaffung von Umweltunternehmen und Gemeinden, die die Förderung nachhaltiger Innovationen auf lokaler Ebene in Gang setzen.

Die deutsche Ausgabe von "2008 State of the World: Innovations for a Sustainable Economy" des Worldwatch Institute ist unter dem Titel "Zur Lage der Welt 2008. Auf dem Weg zur nachhaltigen Marktwirtschaft?" im Verlag Westfälisches Dampfboot erschienen. (Münster, 350 S., 19,90 Euro, ISBN 978-3-89691-743-0)

http://www.worldwatch.org
http://www.boell.de
http://www.germanwatch.org

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