Grafik: Kampagne gegen Biopiraterie des BUKO

Bonn (epo.de). - Gegen die Bestrebungen großer Agro- und Saatgutkonzerne, sich die Patentrechte auf Pflanzen anzueignen, die die Ernährungsgrundlage der Menschheit bilden, protestieren am Montag zum Auftakt des UN-Gipfels über Biologische Vielfalt in Bonn Kleinbauern und ihre Unterstützer. Sie werfen Saatgutkonzernen wie BASF, Monsanto, Bayer, Syngenta, Dupont und ihren Biotech-Partnern vor, aus dem Klimawandel Kapital schlagen und die Landwirtschaft dominieren zu wollen.

Die deutsche "Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft" (AbL), die internationale Kleinbauernbewegung "La Via Campesina", das "internationale Notkomitee zur Erhaltung der Weizenvielfalt ohne Gentechnik", die deutsche "BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie" und andere Gruppen kritisieren, dass Patenämter in jüngster Zeit wegen angeblich neuer Pflanzenmerkmale wie Trockenheits-, Flut- oder Hitzeresistenz 532 Patente erteilt haben.

Schätzungsweise 7.000 neue landwirtschaftliche Sorten habe die industrielle Züchtung in den letzten 50 Jahren hervorgebracht - dem stünden geschätzt zwei Millionen neuer Sorten, die Kleinbauern jährlich neu züchten, so die Kleinbauern-Bewegung. Die Kleinbauern fordern, dass ihre züchterischen Leistungen besser anerkannt werden.

Vom Bonner Münsterplatz, wo derzeit ein Saatgutmarkt stattfindet, soll  sich um 15 Uhr ein Demonstrationszug zum Haus des Bundes deutscher Pflanzenzüchter bewegen, um dort eine Zwischenkundgebung zu halten. Hier werden Vertreter der ersten drei Gruppen zur nationalen und internationalen Politik des BDP sprechen.

Nach einer weiteren Station beim Botanischen Garten Bonn und der dortigen Thematisierung der Geschichte von Biopiraterie will der Zug zum Münsterplatz zurückgehen, wo gegen 17.00 Uhr in einer feierlichen Aktion Vertretern aus südlichen Ländern symbolisch Informationen über die in Deutschland eingelagerten und für die industrielle Züchtung verfügbar gehaltenen Sorten aus ihren Ländern übergeben werden.

Die Sorten der Kleinbauern sind regional und lokal angepasst, während die industriellen Hochertragssorten ("High Yield Varieties") unter Bauern in aller Welt vor allem als "High Input Varieties" bekannt und berüchtigt seien, so die Veranstalter der Proteste. Ohne massiven Einsatz von Bewässerung, Düngung und Pestiziden könnten viele Hochertragssorten nicht gedeihen - mit allen negativen Folgen für Umwelt und die Bauern.

Saatgutkonzerne versuchen nach Angaben der BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie derzeit, den Rechtsschutz für Pflanzensorten immer weiter auszudehnen und dem Patentrecht ähnlicher werden zu lassen: uralte bäuerliche Rechte wie das auf Wiederaussaat aus der eigenen Ernte und freie Weiterzucht mit vorgefundenen Sorten würden zu Ausnahmen erklärt, mit der Tendenz, sie ganz zu verbieten. So würden Bauern in aller Welt immer stärker von der Saatgutindustrie abhängig gemacht.

www.abl-ev.de
www.biopiraterie.de
viacampesina.org

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.