??berlfutetes Myanmar

Yangon/Berlin (epo.de). - Auf Bitten des Auswärtigen Amtes haben die Malteser die Federführung bei der Organisation eines weiteren Hilfsgüterflugs nach Myanmar übernommen. Das Flugzeug soll Hilfsgüter für Projekte im Irrawaddy Delta transportieren. Geladen werden unter anderem 2.700 so genannte 'Family Kits' mit Kochgeschirr und Hygieneartikeln, drei mobile Wasseraufbereitungsanlagen, drei Boote sowie Medikamente und medizinische Ausstattung, so Malteser-Generalsekretär Ingo Radtke. Ein deutscher Caritas-Arzt soll das medizinische Team der Malteser unterstützen. UNICEF zufolge leidet jedes dritte Kind im Katastrophengebiet bereits an Durchfall.



Das Auswärtige Amt hat die Finanzierung des Malteser-Fluges und der Hilfsgüter übernommen. Darüber hinaus unterstützt die Caritas die logistischen Vorbereitungen. "Außerdem werden auch andere deutsche Hilfsorganisationen wie beispielsweise Bündnispartner von Aktion Deutschland Hilft ihre Hilfsgüter mit diesem Flieger nach Yangon bringen", sagte Radtke.

In der Nähe des Flughafens von Yangon hat Malteser International bereits ein 1.000 Quadratmeter großes Lagerhaus für die nächsten sechs Monate angemietet. "Die Zusammenarbeit verschiedener Organisationen bei diesem Hilfsgüterflug, aber auch bei vielen weiteren Hilfsmaßnahmen für die Menschen in Myanmar funktioniert sehr gut", sagte Radtke. "Auch in unserer Zentrale in Köln spüren wir deutlich: Wenn wir unsere Kräfte auf der operativen Seite so gut bündeln, können wir noch schneller und effektiver helfen."

Die Arbeit von Malteser International wird vom Auswärtigen Amt, der Caritas und dem Verein "Schwerte Hilft" unterstützt. Da die Malteser von Anfang an in der Katastrophenregion arbeiten konnten, bündeln sie inzwischen die Hilfe auch anderer Organisationen und Partner und setzen diese vor Ort um. 

DEUTSCHER CARITAS-ARZT VERSTÄRKT MALTESER-TEAM
 
Ein deutscher Caritas-Arzt wird ab Freitag das medizinische Team der Malteser und die lokalen Partner der Caritas unterstützen. Der in Public Health ausgebildete Mediziner wird sich auf die Unterweisung der zahlreichen myanmarischen Helfer in Fragen der Hygiene- und der Gesundheitsvorsorge konzentrieren. Es wird befürchtet, dass sowohl eine Choleraepidemie als auch schwere Malariaerkrankungen ausbrechen werden, wenn sich die Versorgung der Bevölkerung nicht verbessert. Erste Cholera-Fälle wurden bereits registriert.
 
Die katholische Kirche in Myanmar hat unterdessen an die Militärregierung appelliert, mehr ausländische Helfer ins Land zu lassen. Ebenso bittet die Kirche anlässlich des Besuches von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon eindringlich die Weltgemeinschaft, "Birma nicht noch einmal zu vergessen".

Die lokalen Caritas-Helfer sind seit Wochen Tag und Nacht im Einsatz, um die mit ausländischen Spendengeldern erworbenen Nahrungsmittel an die Bevölkerung zu verteilen. Nach ihren Schätzungen versorgen sie derzeit rund 60.000 Sturmopfer und immer noch gebe es Menschen, die bislang nicht erreicht werden. Die Bevölkerung werde auf lange Zeit hinaus auf internationale Hilfe angewiesen sein.
 
UNICEF: JEDES DRITTE KIND LEIDET BEREITS AN DURCHFALL

Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF meldete, dass gefährliche Durchfallerkrankungen bei Kindern im Katastrophengebiet in Myanmar in den vergangenen Tagen stark zugenommen haben. UNICEF-Mitarbeiter in Labutta im Irrawaddy-Delta berichteten, dass dort bereits jedes dritte Kind davon betroffen sei. Ohne medizinische Hilfe ist die Gefahr des Austrocknens des Körpers groß. Vielfach sind die Kinder ohnehin chronisch mangelernährt.

UNICEF hat große Mengen Orale Rehydratationssalze zur Verfügung gestellt, um die Kinder zu behandeln. Doch viele abgelegene Ortschaften sind immer noch ohne Versorgung. Starke Regenfälle erschweren die Lage der Überlebenden und die Arbeit der Helfer zusätzlich.

Verseuchtes Wasser, Mangelernährung und Infektionskrankheiten bilden einen Teufelskreis für die Kinder im Katastrophengebiet. UNICEF hat deshalb damit begonnen, Kinder gegen Masern zu impfen, da das Risiko einer tödlichen Epidemie besteht. In Labutta wurden die ersten 1.000 Kinder geimpft. Weiter unterstützt UNICEF die Einrichtung von therapeutischen Ernährungszentren in Gesundheitsstationen, um schwer mangelernährte Kinder zu versorgen. Untersuchungsteams versuchen, den Ernährungszustand der Kinder in den verstreut liegenden Ortschaften laufend zu überwachen. Denn bereits vor dem Wirbelsturm war etwa ein Drittel der Kinder im Irrawaddy-Delta chronisch mangelernährt.

Nach Angaben der Vereinten Nationen haben sich in den besonders betroffenen Gebieten im Irrawaddy-Delta und im Großraum Rangun 239 Notaufnahmelager gebildet. Viele von ihnen sind weiter unorganisiert. Die meisten Notunterkünfte sind in buddhistischen Tempeln und nur eine kleine Minderheit in Zeltlagern. Viele Menschen harren auch in öffentlichen Gebäuden aus. Bisher wurden 61 Kinderschutzzonen in Notaufnahmelagern eingerichtet. Weitere 78 sind in Vorbereitung.

UNICEF hat bisher sieben Flüge mit großen Mengen Hilfsgütern und Medikamenten nach Myanmar gebracht. Vier weitere sind in den nächsten Tagen vorgesehen. Von der deutschen Bevölkerung erhielt UNICEF für die Soforthilfe in Myanmar bislang rund eine Million Euro.

 


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