oxfamBerlin (epo.de). - Oxfam Deutschland hat die Entscheidung des Bundeskartellamts kritisiert, die Fusion von Edeka und Plus zu genehmigen. Bereits jetzt verfügten die sechs größten Lebensmittelkonzerne Aldi, Lidl, Edeka, Tengelmann, Rewe und Metro in Deutschland über einen Marktanteil von etwa 90 Prozent. Die Fusion von Edeka und Plus verstärke diese Marktkonzentration, so Oxfam.  Die Hilfsorganisation teilt nicht die Einschätzung des Bundeskartellamtes, dass mit der Fusion nur ein geringfügiger Ausbau der Einkaufsmacht von Edeka einhergehe. Die Fusion führe zu einer Zunahme der Einkaufsmacht, die voraussichtlich eine Verschärfung des Preiswettbewerbs und eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern zur Folge habe.

"Edeka hat bereits angekündigt, die gestiegene Einkaufsmacht einzusetzen, um die Lieferanten stärker im Preis zu drücken", SAGTE Marita Wiggerthale, Handelsexpertin bei Oxfam Deutschland. Bereits heute stuften die Lieferanten die Einkaufsmacht von Edeka als "ziemlich heftig" ein. Die Leidtragenden der gestiegenen Marktmacht seien kleine und mittlere Lieferanten und die Arbeiter/innen in den Produzentenländern.

"Edeka hat das Geschäftsjahr 2007 als das erfolgreichste Jahr der Unternehmensgeschichte gefeiert, allerdings auf den Rücken der Lieferanten und der Arbeiter/innen in den Produzentenländern", kritisierte Wiggerthale. Das Bundeskartellamt selbst hatte im Laufe des Verfahrens die Gefahr der steigenden Marktkonzentration bei der Warenbeschaffung und die dadurch immer größer werdende Abhängigkeit der Lieferanten beanstandet.

Wiggerthale: "Es ist zu erwarten, dass die Fusion einen aggressiveren Preiswettbewerb auslöst, der auf Kosten der Lieferanten ausgetragen wird. Branchenkenner gehen davon aus, dass Lidl sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wird." Neben dem verschärften Preiswettbewerb würden auch andere unfaire Einkaufspraktiken wie das "Einwerben" von Zuschüssen für die Neueröffnung von Supermarktfilialen oder rückwirkende Konditionsänderungen zunehmen.

Die Leidtragenden des Preis- und Kostendrucks auf die Lieferanten sind die Arbeiter/innen in den Lieferländern. So herrschen auf den Bananen- und Ananasplantagen in Ecuador und Costa Rica menschenunwürdige Arbeitsbedingungen. "Es werden Hungerlöhne von 75 US-Cent pro Stunde bezahlt, und oft sind die Arbeiter/innen gesundheitsschädlichen Pestiziden ausgesetzt, die in Europa bereits verboten sind", berichtete Wiggerthale.

Die Oxfam-Studie "Endstation Ladentheke. Einzelhandel - Macht - Einkauf: Unter welchen Bedingungen Ananas und Bananen produziert werden, die in Deutschland über die Ladentheke gehen" (April 2008) untersucht den Einfluss der deutschen Supermarkt-Ketten auf die Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern.

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