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Goma/Berlin (epo.de). - In einigen Gebieten Nord-Kivus im Osten der Demokratischen Republik Kongo ist das Ausmaß der Gewalt so hoch wie seit Jahren nicht mehr, während die Not leidende Bevölkerung kaum Hilfe erhält. Der internationalen Gemeinschaft sei es nicht gelungen, diesem Konflikt oberste Priorität einzuräumen, mahnte die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen am Montag in Berlin. Hunderttausende Menschen seien aus ihren Häusern vertrieben worden, seit Ende August verstärkt Kriegshandlungen in der Region im Nordostkongo ausgebrochen sind.


Die meisten Organisationen der Vereinten Nationen sowie Nichtregierungsorganisationen scheiterten daran, adäquate Hilfe zu leisten, während sich die ohnehin schon schlechte humanitäre Situation der Menschen dramatisch verschlimmere, klagt Ärzte ohne Grenzen. "Trotz der Anwesenheit zahlreicher humanitärer Organisationen in der Provinzhauptstadt Goma helfen nur wenige in den Gebieten, die am meisten vom Krieg betroffen sind."

Viele Menschen, die derzeit Hilfe benötigen, seien schon mehrfach zur Flucht gezwungen worden, so die Ärzteorganisation. Sie lebten in Angst und könnten ihre Grundbedürfnisse nicht stillen. Es fehle an Nahrung, Unterkünften, Wasser und medizinischer Hilfe. Die Vertriebenen könnten ihr Leben nicht mehr selbst bewältigen. Darüber hinaus sei das Krankheitsrisiko hoch, viele Gesundheitsstrukturen seien geplündert worden. Manche der Vertriebenen kämen in bestehenden Lagern unter, andere suchten bei Familien oder in den Wäldern Zuflucht.

"WO SIND DIE ANDEREN?"

"Wir haben in Nyanzale und Kabizo mehr als 100.000 Vertriebene versorgt", sagte die Landeskoordinatorin Anne Taylor. "Wir haben keine Ahnung, wohin diese in den vergangenen Wochen geflüchtet sind. In Kayna und Kanyabayonga sind nur 25.000 angekommen. Wo sind die anderen? Wir sind extrem beunruhigt über ihr Schicksal."

Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen stießen auch auf neu Vertriebene. In Ngungu leben Berichten zufolge Tausende Menschen unter schrecklichen Bedingungen ohne medizinische Hilfe. Tausende kamen während der vergangenen Wochen auch in Kitchanga an. "Diese Menschen zu erreichen, ist extrem schwierig, weil die Lage unsicher ist und sie ständig in Bewegung sind", so Taylor. "Es ist aber nicht unmöglich. Wir versuchen es wieder und wieder, bis wir sie finden und ihnen wenigstens etwas lebenswichtige Hilfe bringen können. Wir wissen aber, dass wir uns nur um einen kleinen Teil der humanitären Katastrophe kümmern: Hunderttausende sind unerreichbar."

In Nord-Kivu arbeitet Ärzte ohne Grenzen derzeit in und um Rutshuru, Nyanzale, Kayna, Kanyabayonga, Kitchanga, Mweso und Masisi. In anderen Regionen wie in Ngungu in Nord-Kivu  und Minova in Süd-Kivu evaluieren mobile Teams die Situation und leisten erste medizinische Hilfe. Derzeit sind nach Angaben der Hilfsorganisation insgesamt 62 internationale und 716 nationale Mitarbeiter in Nord-Kivu aktiv.

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