simbabwe karte

Johannesburg (epo.de). - Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hat am Donnerstag in Johannesburg an die internationale Staatengemeinschaft appelliert, 140 Millionen US-Dollar für rund fünf Millionen notleidende Menschen in Simbabwe zu spenden. Diese Summe sei notwendig, um an die unter schwerer Nahrungsmittelknappheit leidenden Simbabwer in den kommenden sechs Monaten ausreichend Nahrungsmittelrationen verteilen zu können. Das WFP warnte davor, dass ohne zusätzliche Zuwendungen genau auf dem Höhepunkt der Krise die Vorräte ausgehen werden.

"Millionen von Simbabwern können sich bereits keine Nahrungsmittel mehr leisten oder überleben von einer bloßen Mahlzeit am Tag – und die Krise wird sich in den kommenden Monaten noch weiter verschlimmern", sagte der WFP-Regionaldirektor für Ost-, Zentral- und Südafrika, Mustapha Darboe. "Das WFP kann verhindern, dass sich diese Krise zu einer großen Katastrophe ausweitet. Aber wir brauchen mehr Zuwendungen – und wir brauchen sie jetzt."

Nach einer gemeinsamen Untersuchung des WFP und der FAO sind in Simbabwe bereits mehr als zwei Millionen Menschen auf Hilfslieferungen angewiesen. Deren Zahl werde sich bis Anfang 2009 auf 5,1 Millionen erhöhen. Dies entspricht etwa 45 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Das WFP geht davon aus, dass es ungefähr vier Millionen Betroffene unterstützen muss. In vielen ländlichen Gegenden sei die Lage bereits kritisch. Dies gelte besonders für die am schlimmsten betroffenen Landesteile im Süden, aber auch für einige Regionen im Osten, im Zentrum und im Nordwesten des Landes. Viele Bauern hätten in diesem Jahr, wenn überhaupt, nur eine geringe Ernte einfahren können, und diese Vorräte seien nun aufgebraucht.

"Es wird berichtet, dass viele hungernde Familien von einer einzigen Mahlzeit am Tag leben. Diese Menschen tauschen ihren wertvollen Viehbestand gegen einige Eimer Mais ein oder sie essen wild wachsende Früchte, wie Baobab oder Amarula", so das WFP.

Nach einer auf Anordnung der Regierung erfolgten dreimonatigen Aussetzung der meisten Tätigkeiten von Hilfsorganisationen begannen das WFP und seine Partner Anfang Oktober wieder mit der monatlichen Verteilung von Notfallrationen. Dabei sollen vor allem die ländlichen Gegenden erreicht werden, welche von der diesjährigen geringen Ernte am meisten betroffen sind.

Zehntausende Menschen haben laut WFP im Rahmen dieses Programms in der  vergangenen Woche bereits lebensrettende Nahrungsmittelhilfe erhalten. Dad WFP hofft, mit seinen Hilfsmaßnahmen bis zum Ende des Monats 1,8 Millionen Menschen erreichen zu können. Der Einsatz soll, bevor im April die Hauptweizenernte beginnt, im ersten Quartal des Jahres 2009 auf die Unterstützung von rund 3,3 Millionen Menschen ausgeweitet werden.

EIN VIERTEL DER KINDER UNTERERNÄHRT

In Simbabwe sind nach Angaben des WFP bereits 28 Prozent aller Kinder unter fünf Jahre chronisch unterernährt. Gegenwärtig ist dad WFP jedoch mit einem Fehlbetrag von über 145.000 Tonnen an Nahrungsmitteln, unter ihnen 110.000 Tonnen an Getreide, konfrontiert. Ohne zusätzliche Zuwendungen werden dem WFP im Januar auf dem Höhepunkt der Krise die Vorräte ausgehen.

"Unsere Geber waren in den vergangenen sechs Monaten sehr großzügig. Aber die Ernährungskrise ist noch weit davon entfernt, vorüber zu sein. Wir rufen sie inständig dazu auf, noch einmal tief in die Taschen zu greifen," sagte Darboe. Er fügte hinzu, dass es dem WFP durch die Gabe von Barmitteln erlaubt werde, die notwendigen Güter regional einzukaufen.

Das WFP hat im Jahr 2008 bisher Zuwendungen in Höhe von fast 175 Millionen US-Dollar für Simbabwe erhalten. Aber zur Finanzierung des groß angelegten Hilfseinsatzes in Simbabwe würden bis April 2009 weitere 140 Millionen US-Dollar dringend benötigt, hieß es.


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