ci Berlin. - Eine Kehrtwende in der Drogenpolitik hat Caritas international gefordert. Das Hilfswerk der deutschen Caritas hält die herrschende repressive Politik angesichts weltweit steigender Konsumentenzahlen einerseits und wachsender Anbauflächen andererseits für gescheitert und beruft sich dabei auf die Ergebnisse einer Konferenz, die am Freitag in Berlin zu Ende ging.

"Die Kriminalisierung von Konsumenten und Kleinbauern war offensichtlich kontraproduktiv. Es fehlen alternative Angebote für Abhängige und Kleinproduzenten", heißt es im Abschlussdokument der von Caritas international organisierten Konferenz "Drogenkonsum: Neue Antworten, Neue Politik", das am Freitag in Berlin veröffentlicht wurde.

An der Konferenz in Berlin nahmen mehr als 120 Experten aus 26 Staaten teil, darunter hochrangige Regierungsvertreter aus Afghanistan, Brasilien, Bolivien, Kolumbien und Tunesien sowie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung. ??

Laut Zahlen der Vereinten Nationen war die Nachfrage nach illegalen Drogen im vergangenen Jahrzehnt stabil hoch. Sie sei für einzelne Drogen trotz einer repressiven Drogenpolitik und dem "war on drugs" sogar angestiegen, so die Caritas. Rund 250 Millionen Konsumenten harter Drogen stünden Umsätze im Drogenhandel von rund 400 Milliarden US-Dollar jährlich gegenüber.

Auch die Produktionsflächen haben sich der Caritas zufolge ausgeweitet. So hat sich die Anbaufläche von Koka in Kolumbien trotz aufwändiger Vernichtungskampagnen in den vergangenen Jahren verdreifacht. Auf der anderen Seite beschränkt sich die gängige Drogenpolitik vor allem auf die Strafverfolgung. Die Programme alternativer Einkommensquellen für Kleinbauern sind vielerorts gescheitert und Prävention sowie Rehabilitation von Drogenkranken spielen bislang weiterhin kaum eine Rolle.

??"Die Zahlen belegen, dass die Null-Toleranz-Doktrin nicht den erhofften Erfolg hatte. Wir müssen dies zur Kenntnis nehmen und anerkennen, dass Drogen Teil der gesellschaftlichen Realität sind", sagte Oliver Müller, Leiter von Caritas international. Dieses Anerkenntnis müsse umfassen, dass die Menschenrechte von Drogenkonsumenten respektiert, Konsumenten und Kleinbauern entkriminalisiert sowie die Wechselbeziehung von Drogen und Armut anerkannt werden.

Die Teilnehmer der Drogenkonferenz von Caritas international fordern vom im Frühjahr in Wien stattfindenden UN-Expertentreffen der "Commission on Narcotic Drugs" entsprechende Weichenstellungen.

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