Diamantensucher in Guinea. Foto: USAIDSiegburg (epo.de). - Nur drei von zehn Schmuckfirmen beachten beim Einkauf von Diamanten Umwelt- und Sozialstandards. Entlang der Lieferkette seien deshalb noch viele Verbesserungen nötig, heißt es in einer Studie, die das ökumenisch getragene Forschungsinstitut SÜDWIND am Mittwoch in Siegburg als Ergebnis einer kleinen Umfrage veröffentlichte. Ziel müsse es sein, die Situation der Menschen in den Fördergebieten Afrikas und den Schleifereien in Indien zu verbessern.

SÜDWIND hatte zehn deutsche Anbieter aus der Schmuckbranche befragt, ob diese bei ihren Diamantenlieferanten die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards einfordern. Die Auswertung der Umfrage ergab nach Angaben des Instituts, dass lediglich einige Schmuckunternehmen erste Schritte zur Kontrolle der Zulieferkette unternommen haben.
 
Internationale Abkommen und nationale Gesetze legen Standards für die Förderung und Verarbeitung von Diamanten fest. SÜDWIND hatte im September 2008 in der Studie “Der härteste Stoff der Welt” belegt, dass in den Fördergebieten von Diamanten in Sierra Leone und der Demokratischen Republik Kongo nicht einmal Mindeststandards eingehalten werden. Auch in vielen Diamantenschleifereien in Indien, wo rund 90 Prozent der weltweit verwendeten Diamanten verarbeitet werden, gibt es erhebliche Missstände (epo.de berichtete) .
 
Mit Christ, Galeria Kaufhof und Arcandor haben nach den Erkenntnissen von SÜDWIND drei Unternehmen mit speziellen Vorgaben für die Lieferanten erste Schritte unternommen, die Lieferantenkette zu kontrollieren. Otto verweise auf den allgemeinen Verhaltenskodex, der für alle Zulieferer gilt. Andere Unternehmen hätten nach eigener Aussage entweder keinen Überblick über die Lieferantenkette oder gar nicht erst geantwortet.
 
Von den Herstellern von Werkzeugteilen hat SÜDWIND zufolge lediglich Siemens geantwortet. Das Unternehmen verweise auf einen für alle Lieferanten geltenden Verhaltenskodex. Weitere angeschriebene Unternehmen reagierten nicht auf die Anfrage.
 
“Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Diamantenbranche von einem umfassenden Ansatz noch weit entfernt ist”, sagte SÜDWIND-Mitarbeiter Friedel Hütz-Adams, Autor der Studie über den Diamantenmarkt und verantwortlich für die Befragung der Unternehmen. “Der Verweis mehrerer Unternehmen auf die Einhaltung von Standards, die sich Unternehmen, Börsen oder auch der weltweit führende Diamantenförderer und -händler De Beers selbst gegeben haben, kann nur ein erster Schritt sein.

SÜDWIND-Umfrage zum Diamanten-Einkauf
(PDF)
Studie »Der härteste Stoff der Welt - Globaler Diamantenhandel von der DR Kongo und Sierra Leone über Indien nach Deutschland«, 76 Seiten (PDF)
 
www.suedwind-institut.de

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