Hamburg (epo.de). - Wenige Tage vor Beginn der Klimaverhandlungen in Bonn hat Greenpeace die Industriestaaten aufgefordert, ihre Treibhausgase bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent zu reduzieren. Bislang hielten die Umweltschützer es für ausreichend, den CO2-Ausstoß der Industrienationen um 30 Prozent zu verringern und den globalen Ausstoß bis zum Jahr 2050 zu halbieren, um die globale Erwärmung auf ein erträgliches Ausmaß zu begrenzen. Bis 2050 müsse der CO2-Ausstoß aufgrund alarmierender wissenschaftlicher Befunde auf Null zurückgefahren werden, so Greenpeace. Das erfordere den kompletten Ausstieg aus der Nutzung von Kohle und Öl.

Nach “einhelligen Aussagen von Klimawissenschaftlern”, die Greenpeace jetzt zusammengestellt hat, darunter Berichte des Weltklimarates (IPCC), ist der Wandel des Klimas weitaus bedrohlicher als bislang angenommen. Greenpeace fordert, weltweit müsse der Ausstoß von Kohlendioxid bis zur Mitte des Jahrhunderts fast bis auf Null zurückgehen. “Das bedeutet, bis zum Jahr 2050 muss aus der Nutzung von Kohle und Öl ausgestiegen werden.”

“Niemand darf sich mehr Illusionen machen, das Klima-Chaos wird uns hart treffen”, erklärte Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace, am Dienstag in Hamburg. “Allein das rasante Abschmelzen der arktischen Eismassen stellt eine wesentliche größere Bedrohung dar, als ursprünglich angenommen. Um einen sich selbst verstärkenden Klimawandel zu verhindern, müssen die CO2-Emissionen nach dem Jahr 2015 weltweit zurückgehen.“

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Die Finanzkrise beweise, dass die Staatschefs sehr wohl in der Lage seien, sich unter Druck schnell abzustimmen und zu handeln, so Greenpeace. “Der Klimawandel ist eine noch massivere Bedrohung. Jetzt müssen die letzten Chancen ergriffen werden, die drohende Klimakatastrophe zu verhindern”, warnte Smid. Auch Entwicklungsländer müssten schrittweise mit Maßnahmen zum Klimaschutz beginnen, um bis zum Jahr 2020 ihren prognostizierten Ausstoß von Treibhausgasen um 15 bis 30 Prozent zu verringern. Die Industrieländer müssten hierfür finanzielle Unterstützung in Höhe von jährlich mindestens 110 Milliarden Euro leisten.

In Bonn beginnen am Donnerstag internationale Klimaverhandlungen der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC). Delegierte aus mehr als 100 Staaten beraten, welche Maßnahmen zum Schutz des Klimas die Staats- und Regierungschefs auf dem Klimagipfel im Dezember in Kopenhagen beschließen sollen. Ein zentraler Streitpunkt werden Greenpeace zufolge in den kommenden zwei Verhandlungswochen die Reduktionsziele für Treibhausgase der Industrieländer sein. Daneben ist vor allem die notwendige Unterstützung der Entwicklungsländer für deren Anpassung an den Klimawandel ein Thema.

www.greenpeace.de
www.unfccc.int

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