Kapstadt (epo.de). - Der afrikanische Kontinent hat trotz andauernde Kriege und Konflikte, Hunger und Korruption und mehrerer Staatstreiche im vergangenen Jahr Fortschritte in Richtung Demokratie und Entwicklung gemacht. Das ist der Tenor des Africa Progress Report 2009, der jetzt in Kapstadt vorgelegt worden ist. Der Bericht wird vom
Africa Progress Panel (APP) herausgegeben, dem der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan vorsitzt.
Die globale Wirtschaftskrise, der Klimawandel und die Ernährungskrise seien miteinander verbunden und könnten deshalb auch nicht getrennt angegangen werden, sagte Annan bei der Veröffentlichung des Berichts am Mittwoch anlässlich des Weltwirtschaftsforums für Afrika in Kapstadt. "Wir brauchen ein Entwicklungsmodell, das Sicherheit und Stabilität garantiert und die Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigt. Die Wirtschaft nimmt eine Schlüsselrolle ein, ebenso wie die Partner Afrikas beim Handel und der Entwicklungshilfe. Aber die primäre Verantwortung der Umsetzung liegt bei den politischen Führern Afrikas."
Afrika stehe vor der gewaltigen Aufgabe, in Zeiten der Wirtschaftskrise das in den vergangenen Jahren erreichte Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten, die Armut weiter zu reduzieren und die Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Viele Länder hätten dabei bereits beträchtliche Fortschritte erreicht. Der Bericht nennt Ruanda, Mosambik, Malawi und Ghana als positive Beispiele einer "entschlossenen Führerschaft", die trotz widriger Umstände "beeindruckende Ergebnisse" erzielt habe.
Die globale Finanzkrise habe die Staatseinkünfte, die ausländische Direktinvestitionen und die Überweisungen von Migranten aus den Industrieländern zusammenschrumpfen lassen, warnt der Bericht. Dies habe direkte Auswirkungen auf Arbeitsplätze, die Sicherheit der Nahrungsversorgung und den Gesundheitssektor. "Nicht nur die Lebensgrundlagen, Leben selbst stehe auf dem Spiel."
Die Krise biete aber auch eine Chance, sagte Annan. Die Schlussfolgerung des Berichts laute, Afrika müsse seine eigene Entwicklungsagenda in gemeinsamer Verantwortung mit den internationalen Partnern im Sinne des Fortschritts vorantreiben. "The global economic crisis can serve as a wake-up call for both African leaders and their international partners", heißt es in dem Bericht.
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