New York (epo). - Die Zahl der Blauhelm-Einsätze der Vereinten Nationen ist so hoch wie nie zuvor. Derzeit seien mehr als 66.000 Militärkräfte und fast 15.000 Zivilisten in 17 Friedenssicherungseinsätzen weltweit tätig, erklärte UN-Generalsekretär Kofi Annan anlässlich des Internationalen Tages der UNO-Friedenstruppen am 29. Mai.
Annan erinnerte an die 115 UN-Mitarbeiter, die bei Friedenssicherungseinsätzen im Jahr 2004 getötet wurden. In diesem Jahr seien bislang 39 Blauhelmsoldaten getötet worden, darunter neun Soldaten aus Bangladesch, die auf brutale Weise im Februar in der Demokratischen Republik Kongo ermordet wurden. "Mit Trauer und Stolz bezeugen wir jedem einzelnen von ihnen unsere Achtung", sagte Annan.
Annan bekräftigte zugleich die Verpflichtung der internationalen Staatengemeinschaft gegenüber der Friedenssicherung. Die 81.000 Mitarbeiter in Friedenssicherungseinsätzen weltweit sichern Waffenstillstände, beobachten Grenzen, entwaffnen ehemalige Kämpfer, fördern die Versöhnung, ermöglichen humanitäre Hilfe und helfen Flüchtlingen.
Der Bedarf nach UN-Friedenstruppen sei so hoch wie noch nie, so Annan. Es gebe so viele Missionen wie nie zuvor. "Während wir diesen Tag begehen, wird ein großer Einsatz im Sudan begonnen, wo ein 21-jähriger Krieg, der Millionen Menschenleben gekostet hat, im Januar durch ein Friedensabkommen beendet wurde. Zugleich gehen Friedenssicherungseinsätze in Timor-Leste und Sierra Leone zu Ende. Dort sind neue demokratische Regierungen an der Macht und die Menschen begreifen, dass der Friede Realität geworden ist, nicht nur eine Hoffnung oder ein Traum."
Während solche Erfolge der UNO-Friedenssicherung oft nicht die Aufmerksamkeit erhielten, die sie verdienen, würden das Versagen und die Fehler oft groß und völlig zurecht publiziert, erklärte der UN-Generalsekretär. Fälle sexuellen Missbrauchs durch einzelne Mitarbeiter hätten Menschenleben beschädigt, die Sicherheit gefährdet und das Ansehen der Friedenssicherungskräfte in Misskredit gebracht. "Ich habe durchgreifende Änderungen vorgeschlagen, um Missbrauch künftig zu verhindern und die Einhaltung der UNO-Verhaltensregeln sicherzustellen", betonte Annan. Einige dieser Änderungen seien bereits umgesetzt, weitere müssten folgen.
Nach Angaben der Vereinten Nationen stellen derzeit 103 Mitgliedsstaaten TRuppen für Friedenssicherungseinsätze. Annan hob besonders die Beiträge Pakistans, Bangladeschs und Indiens hervor, die zusammen mehr als ein Drittel aller Truppen stellten. Staaten wie China und Brasilien seien bereit, neue Verantwortung zu übernehmen. Er hoffe, dass auch die Industriestaaten diesem Beispiel folgen werden, sagte Annan.
"Die UNO-Friedenstruppen arbeiten jeden Tag daran, den Worten der UNO-Charta praktische Bedeutung zu verleihen. In der Charta heißt es, dass die UNO 'zukünftige Generationen von der Geißel des Krieges bewahren' soll. An diesem Tag ehren wir all die, die an an der vordersten Front des Friedens ihren Dienst tun oder geleistet haben", erklärte Kofi Annan.