Frankfurt (epo.de). - Als "Etappensieg für die Medikamenten-Versorgung in Entwicklungsländern" hat
medico international die Entscheidung des indischen
Intellectual Property Appellate Board (Ipab) begrüßt, dem Leukämie-Medikament Glivec in Indien keinen Patentschutz zuzugestehen. Das Ipab hatte einen entsprechen Antrag des Pharmakonzerns Novartis abgelehnt, da Glivec nicht ausreichend innovativ und zu teuer für den Durchschnittsbürger sei. Patente die solch hohe Monopolpreise ermöglichen, verstoßen nach Ansicht des Ipab gegen die öffentliche Ordnung und könnten deshalb nicht bewilligt werden.
"Diese Entscheidung kann die Rettung für Millionen von Menschen bedeuten, die sich teure Markenmedikamente nicht leisten können", sagte Andreas Wulf von der Frankfurter Hilfsorganisation medico international. Damit werde Indiens wichtige Rolle als "Apotheke der Armen" und weltweit größter Produzent von bezahlbaren Generika-Medikamenten für Entwicklungsländer gestärkt.
Medico kritisierte, durch fragwürdige Patentanträge in Indien versuchten die großen Pharmafirmen immer wieder die Konkurrenz durch Generikahersteller einzuschränken. Dadurch werde der Wettbewerb behindert und damit auch die dringend notwendige Preissenkung der Medikamente. "Das Profitinteresse der Pharmakonzerne darf nicht über Leben und Tod von Millionen von Menschen entscheiden", erklärte Andreas Wulf.
"Der aktuelle Entscheid aus Indien bestärkt die Entwicklungsländer, eine Patentpolitik zu betreiben, die in erster Linie der eigenen Bevölkerung dient und nicht den Pharmakonzernen", kommentierte François Meienberg von der
Erklärung von Bern (EvB) das indische Urteil.
Dass Glivec weiter als Generikum erhältlich ist, freue besonders die Patienten in Indien, so die EvB. Denn das Novartis-Produkt sei rund zehnmal teurer als jene der indischen Konkurrenz. Imatinib Mesylat (Glivec) ist laut EvB unerlässlich, um das Leben von Patienten, die an chronischer myeloischer Leukämie (Blutkrebs) leiden, zu verlängern. Alleine in Indien erkrankten jährlich rund 25.000 Personen an dieser Krankheit. Diese Betroffenen müssten das Arzneimittel lebenslänglich einnehmen, weshalb sie "von dieser frohen Botschaft ganz exisitentiell profitieren".