![Flüchtlinge in Goma, Kongo](/images/stories/fotos/laender/afrika/kongo_goma_salesianer.jpg)
In den Kivu-Provinzen herrsche "ein Klima der Angst, das durch eine Kultur der Straflosigkeit verstärkt wird", so die Hilfsorganisation. Dörfer würden attackiert und systematisch zerstört, Personen würden erpresst, ihnen würden Nahrung und persönliche Gegenstände aus ihren Häusern oder selbstgebauten Unterkünften in Vertriebenenlagern gestohlen. Vergewaltigung sei eine häufige Form der Gewalt gegenüber Frauen, Männern und Kindern. Im vergangenen Jahr hätten Teams von Ärzte ohne Grenzen mehr als 5.300 Opfer sexueller Gewalt behandelt.
Den Berichten von Ärzte ohne Grenzen zufolge werden zahlreiche Menschen in den Kivus weiterhin vertrieben. Sie lassen sich in Lagern nieder oder leben bei lokalen Gastfamilien. Angriffe auf Fahrzeuge von Ärzte ohne Grenzen im Norden der Stadt Goma hätten die Teams gezwungen, mobile Kliniken und die Unterstützung der Gesundheitszentren in einigen Orten vorübergehend einzustellen.
Vor kurzem sei sogar eine Masernimpfkampagne im Bezirk Masisi (Nordkivu) als Köder für einen Angriff auf Zivilisten benutzt worden, erklärte die Hilfsorganisation. Sieben Impfplätze, auf denen sich Tausende Menschen versammelt hatten, seien bei einem Angriff der kongolesischen Armee gegen die ruandischen Rebellen der Demokratischen Kräfte zur Befreiung Ruandas (FDLR) unter Beschuss genommen worden. Ärzte ohne Grenzen verurteilte den "eindeutigen Missbrauch der humanitären Hilfe für militärische Zwecke".
Ärzte ohne Grenzen dokumentiert die Übergriffe auf Zivilisten auf der Website www.lage-dramatisch.org. Mit persönlichen Geschichten berichten die Menschen von ihren körperlichen und psychischen Verletzungen.
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