Berlin (epo.de). - Nach Schätzungen von UNICEF gehen 45,5 Millionen Kinder im Grundschulalter in Afrika südlich der Sahara nicht zur Schule. Trotz großer Fortschritte sei damit jedes dritte Kind in der Region von Bildung ausgeschlossen, erklärte das UN-Kinderhilfswerk beim Start der traditionellen UNICEF-Weihnachtsaktion am Donnerstag in Berlin. Nirgendwo sonst hätten Kinder so schlechte Bildungschancen.
"Diese Kinder haben kaum eine Möglichkeit, der Armut zu entkommen und ihr Leben selbst zu bestimmen", sagte Eva Luise Köhler. Die
UNICEF-Schirmherrin rief gemeinsam mit Oliver Bierhoff und dem Top-Model Eva Padberg die Bundesbürger zu Spenden für die Kampagne "Schulen für Afrika" auf.
"Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung. Mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 schaut die Welt auf Afrika. Wir müssen diese Chance nutzen, endlich alle Kinder in die Schule zu bringen", sagte Oliver Bierhoff, Manager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Er setzt sich bereits seit 1996 für UNICEF-Bildungsprojekte ein.
"Schulbücher, elektrischer Strom für die Schule und mehr Platz im Klassenzimmer - so sehen Kinderwünsche in Afrika aus", sagte Eva Padberg, die vor wenigen Tagen von einer Reise zu UNICEF-Bildungsprojekten in Burkina Faso zurückkehrte. "Schon mit einer Spende von zwölf Euro kann UNICEF für ein Kind einen kinderfreundlichen Platz in der Schule bereitstellen."
Der Hamburger Reeder Peter Krämer gab den Anstoß für die Kampagne "
Schulen für Afrika". Die gemeinsame Aktion von UNICEF, der Hamburger Gesellschaft zur Förderung der Demokratie und des Völkerrechts und der Nelson-Mandela-Stiftung begann 2005 in sechs Ländern - Angola, Malawi, Mosambik, Ruanda, Simbabwe und Südafrika.
"Die Fortschritte sind deutlich und messbar", sagte Peter Krämer, der auch Mitglied des UNICEF-Vorstands ist. "3,6 Millionen Kindern ermöglichen wir mit Hilfe vieler Spender in Deutschland schon eine gute Grundbildung. Doch auch die Regierungen müssen mehr in Bildung für Kinder investieren. Das ist Teil unserer Kampagne."
Mit der UNICEF-Weihnachtsaktion 2009 startet "Schulen für Afrika" in die zweite Phase. Jetzt sollen zusätzlich auch Kinder in Äthiopien, Burkina Faso, Madagaskar, Mali und Niger erreicht werden. "Die Kampagne erfasst damit insgesamt elf afrikanische Länder, in denen die Bildungssituation besonders schwierig ist. UNICEF unterstützt den Bau zusätzlicher Klassenzimmer, stellt Schulmaterial bereit und schult die Lehrer. So werden die Schulen kinderfreundlich - durch gute Ausstattung, moderne Unterrichtsmethoden und gute Organisation", sagte der UNICEF-Vorsitzende Jürgen Heraeus.
Weltweit gehen heute knapp 80 Prozent aller Kinder zur Schule. Im östlichen und südlichen Afrika seien es jedoch nur 66, in West- und Zentralafrika sogar nur 60 Prozent, so UNICEF. Die Kampagne "Schulen für Afrika" sei bislang von 155.000 Einzelpersonen und rund 3.000 Firmen unterstützt worden. UNICEF habe so in Angola, Malawi, Mosambik, Ruanda, Simbabwe und Südafrika mehr als 680 Schulen neu bauen oder instandsetzen können. Mehr als 80.000 Lehrer seien aus- oder fortgebildet worden und Hunderttausende Kinder hätten Schulmaterial erhalten.
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