gfbvBerlin (epo.de). - Interims-Bundespräsident Jens Böhrnsen und Außenminister Guido Westerwelle sollen sich bei ihren Gesprächen mit Somalias Präsident Sheikh Sharif Sheikh Ahmed für einen besseren Schutz der Zivilbevölkerung in dem umkämpften Land einsetzen. Das hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gefordert. Somalias Präsident wird am Donnerstag zu Gesprächen in Berlin erwartet.

"Alle Bürgerkriegsparteien in Somalia missachten den Schutz der Zivilbevölkerung und begehen willkürlich Kriegsverbrechen", sagte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. "Allein im Mai mussten 18.000 Menschen aus Mogadischu fliehen, weil ihre Wohnviertel mit Granaten beschossen wurden."

"Die katastrophale Situation der leidenden Zivilisten Somalias verlangt mehr Engagement der Bundesregierung", sagte Delius. "Noch nicht einmal freie Korridore für die Flucht aus der Hauptstadt und Schutzzonen für einen sicheren Aufenthalt der unbewaffneten Somalis werden von den Bürgerkriegsparteien garantiert. Mit vollmundigen Erklärungen der internationalen Gemeinschaft, die vor Ort nicht umgesetzt werden, ist den Kriegsopfern und Vertriebenen nicht geholfen."

Auf einer Geberländerkonferenz in Istanbul hatten 50 Staaten - unter ihnen Deutschland - am 22./23. Mai umfassende Hilfen für das Bürgerkriegsland versprochen. "Doch trotz dieser immer neuen Ankündigungen der internationalen Gemeinschaft verschlechtert sich die Lage der Zivilbevölkerung jede Woche", sagte Delius.

Mehr als 200.000 Menschen seien seit Jahresbeginn in Somalia vor der zunehmenden Gewalt geflohen, berichtete die GfbV. Mindestens 60 Menschen seien allein in den vergangenen 14 Tagen beim Beschuss ihrer Wohnviertel und bei Kämpfen gestorben.

Seit der Eskalation der Gewalt im Jahr 2007 kamen der GfbV zufolge mindestens 21.000 Menschen ums Leben. Fast jeder zweite Bürger Somalias benötige heute Nothilfe. Jedes siebte Kind sterbe aufgrund der katastrophalen Lebensumstände vor dem fünften Lebensjahr. 1,4 Millionen Menschen seien in Somalia auf der Flucht, weitere 580.000 hätten im Ausland Zuflucht gesucht.

www.gfbv.de

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