Berlin (epo.de). - Nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen in Kirgisistan haben Hilfsorganisationen mit der Bereitstellung von Nahrungsmittelhilfe begonnen. Das UN World Food Programme (WFP) startete eine Notoperation und stellt auch logistische Hilfe bereit. Die Welthungerhilfe stellte 100.000 Euro für die Opfer der Gewalt zur Verfügung.
Das WFP rief alle Seiten dazu auf, die Auslieferung humanitärer Güter vor allem in Osch, der zweitgrößten Stadt des Landes, zu erlauben. Momentan befinden sich 3.000 Tonnen Nahrungsmittel des WFP in Kirgisistan, vor allem Weizenmehl und Speiseöl - genug, um 87.000 Menschen zwei Monate lang zu ernähren. Das WFP ist bereit, die Bedürftigen zu unterstützen, solange der sichere und ungehinderte Zugang gewährleistet ist.
"Diese Krise entfaltet sich sehr schnell und WFP mobilisiert weltweit alle Kräfte, um sicher zu stellen, dass vor allem die Frauen und Kinder nicht unter ihr leiden müssen", sagte WFP-Exekutivdirektorin Josette Sheeran. "Wir bitten alle Beteiligten, den humanitären Zugang zu den Bedürftigen sicher zu stellen, die von der Krise eingeschlossen wurden."
Das WFP hat bereits begonnen, gemeinsam mit lokalen Behörden Nahrungsmittel in Osch zu verteilen. Dort sollen Berichten zufolge Nahrungsmittel in den Geschäften knapp werden, viele Menschen haben sich bereits an einem WFP-Lagerhaus eingefunden, um Essen zu erhalten. Der Transport von Nahrungsmitteln aus der Hauptstadt Bischkek ist laut WFP schwierig, da die Straßen nicht sicher sind und Fuhrunternehmen zögern, ihre Lastwagen zur Verfügung zu stellen.
Rund 70.000 Menschen, darunter vor allem Frauen und Kinder, haben nach Angaben des WFP im benachbarten Usbekistan Zuflucht gesucht. Das WFP bereitet sich darauf vor, in beiden Ländern Hilfe zu leisten. Das Humanitäre Depot der UN im italienischen Brindisi sei in der Lage, schnell Hilfsgüter und logistische Unterstützung bereit zu stellen.
Die Welthungerhilfe stellte 100.000 Euro für die Opfer der gewalttätigen Auseinandersetzungen in Kirgistan zur Verfügung. Die Organisation befürchtet eine humanitäre Katastrophe im Süden des Landes. Sobald die schweren Kämpfe auf den Strassen aufgehört haben und Hilfsorganisationen wieder Zugang zu den Städten haben, sollen die Menschen in den betroffenen Provinzen mit Nahrungsmittel und Trinkwasser versorgt werden.
"Es gibt keinen Strom mehr, die Telefonverbindungen reißen immer wieder ab und unsere Nahrungsmittel reichen nur noch für wenige Tage", berichtete Alexander Poltavtsev, der lokale Vertreter der Welthungerhilfe, per Telefon. Die Wasserversorgung in den Städten sei ebenfalls unterbrochen, seitdem der Strom ausgefallen ist. Mitarbeiter der Welthungerhilfe sind auf dem Weg nach Kirgisistan, um die geplanten Nothilfemaßnahmen vorzubereiten.
Die Welthungerhilfe ist seit 1994 in Kirgisistan tätig und hat seither insgesamt zehn Projekte im Wert von 2,3 Millionen Euro durchgeführt. Die aktuellen Projektmaßnahmen finden in den Provinzen Osh, Batken und Jalal-Abad mit der lokalen Organisation Agro Foundation for Development (AFD) statt. Dort profitieren mehr als 2.000 Bauern vom Aufbau einheimischer landwirtschaftlicher Kooperativen, die gemeinsam Saatgut für den Anbau von Kartoffeln züchten.
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