kongo_displaced_nordkivu_irin_150Stuttgart (epo.de). - Die evangelischen Hilfswerke Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe haben an die internationale Gemeinschaft appelliert, alle Anstrengungen zu unternehmen, damit die schwelenden Konflikte in der Demokratischen Republik Kongo friedlich gelöst werden. "Die humanitäre Lage ist vor allem im Osten des Landes immer noch dramatisch", sagte die Direktorin der Werke, Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel.

"Wir dürfen den Massakern und Vergewaltigungen im Osten des Landes nicht weiter tatenlos zuschauen", betonte Füllkrug-Weitzel, die sich zur Zeit gemeinsam mit einer Delegation auf einer Reise durch das zentralafrikanische Land befindet. "Die internationale Staatengemeinschaft ist hier gefordert, so schnell wie möglich die Rahmenbedingungen für Frieden und Gerechtigkeit zu schaffen."

Allein in der Provinz Nord-Kivu seien in den vergangenen Jahren bis zu zwei Millionen Menschen vertrieben worden, berichtete Füllkrug-Weitzel. Dabei sei die Zivilbevölkerung immer wieder brutalen Angriffen ausgesetzt. Die Bürgerkriegs-Parteien setzten oftmals Vergewaltigungen als Strategie ein. Dabei würden Frauen vor den Augen ihrer Männer oder Verwandten vergewaltigt und schwer verletzt. "Das geht nun schon seit über 10 Jahren so, ohne dass die Weltöffentlichkeit sich - anders als im Fall Darfur - dafür interessiert. Dafür sind offenbar zu viele Kräfte im Spiel, die den Bürgerkrieg im Kongo weiter anheizen wollen", sagte Füllkrug-Weitzel.

Mitten im Chaos des Nord-Kivu gebe es aber auch Hoffnung. So führe die Diakonie Katastrophenhilfe dort ein landwirtschaftliches Projekt durch, das erste Erfolge aufzeigen könne. Insgesamt 10.000 Bauernfamilien erhielten mit Unterstützung der Europäischen Kommission landwirtschaftliches Gerät und Saatgut. Dabei werde vor allem auf Gemüsesorten gesetzt, die schnell wachsen und einen hohen Nährwert haben wie Kohl oder Auberginen. Auf den Feldern arbeiteten vor allem Frauen. "Die Männer sind entweder tot, wurden verschleppt oder von der Armee rekrutiert", sagte Füllkrug-Weitzel.

Die Demokratische Republik Kongo feiert am 30. Juni den 50. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit. Bis heute liefern sich die kongolesische Armee und Milizen einen erbitterten Bürgerkrieg im Osten des Landes. Grundlegend verschlechtert haben sich auch die Arbeitsbedingungen für zivile Hilfsorganisationen. Der Höhepunkt dieser Welle wurde vor zwei Wochen erreicht: Floribert Chebeya, der Direktor der Menschenrechtsorganisation "Stimme der Stimmlosen", wurde ermordet.  

www.brot-fuer-die-welt.de

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