Der Vorschlag der EU-Kommission komme mit einer Senkung des Zuckergarantiepreises um 42 Prozent einem gezielten Herausdrängen schwacher Erzeuger der EU sowie der Entwicklungsländer gleich, so der EED. Mit Prämien wolle die EU außerdem weniger rentable Zuckerfabriken zur Aufgabe bewegen und so die Überproduktion um rund fünf Mio. Tonnen Zucker absenken.
Finanzieren sollen das nach Plänen der EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel die Verbraucher. Mit einer Zuckerabgabe will die EU 3,2 Mrd. Euro einsammeln, um schrittweise einen Ausstieg aus der Überproduktion, den die Welthandelsorganisation eingeklagt hat, zu finanzieren.
Der EED warnte vor den Folgen der Reform, die bei einigen Entwicklungsländern zum völligen Handelsabbruch führen könnte. "Wir verstehen nicht, warum die EU nicht einfach die Quoten kürzt, dafür aber die Preise möglichst wenig ändert. Das wäre sozial verträglicher und billiger gewesen. Wenigstens hätten die Entwicklungsländer in die Kompensationsregelung einbezogen werden müssen. Dann hätten sie eine Chance gehabt, auch zum abgesenkten Zuckerpreis wettbewerbsfähig zu werden. Das hätte für arme Länder wie Mosambik, Malawi oder Sambia Einkommen und mehr Geld für Schulen und Gesundheitsfürsorge bedeutet", so Buntzel. "Die Vorschläge stehen im Widerspruch zu den Beteuerungen der EU, sich für die weltweite Armutsbekämpfung einzusetzen. Für das Wohl weniger Zuckerkonzerne wird die Armutsbekämpfung ausgerechnet beim Thema Agrarpolitik einfach ausgeklammert."