greenpeaceHamburg (epo.de). - In Ny-Ålesund auf Spitzbergen schließt Greenpeace derzeit gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) das erste und größte Freiland-Experiment zur Versauerung des Arktischen Ozeans ab. Dabei erhalten die Forscher die bislang größte Datenmenge zum Problem der Versauerung - einer in der öffentlichen Debatte häufig vernachlässigte Folge des Kohlendioxid-Ausstoßes.

Mehr als sechs Wochen lang erforschten die Wissenschaftler die Reaktionen des arktischen Ökosystems auf die rapide Veränderung der Ozeanchemie. In so genannten Mesokosmen, den größten Reagenzgläsern der Welt, wurden Versauerungsgrade simuliert, die für dieses Jahrhundert zu erwarten sind, wenn die Verbrennung von Kohle und Öl nicht drastisch reduziert werden. 
Mit den Experimenten haben die Wissenschaftler die größte Datensammlung über die Ozeanversauerung erstellt.


"Wir haben mit diesem Experiment einen Riesensprung in der Forschung zur Ozeanversauerung gemacht", sagte Prof. Ulf Riebesell, wissenschaftlicher Leiter des IFM-GEOMAR. "Nun halten wir den bisher größten Datensatz zu den Auswirkungen der Ozeanversauerung in unseren Händen, den wir in den nächsten Monaten auswerten werden."

Erste Ergebnisse zeigen eine unerwartet gravierende Änderung der Produktivität des Phytoplankton. "Phytoplankton wie Kieselalgen ist die Basis des Nahrungsnetzes in den Meeren. Starke Beeinträchtigungen des Phytoplanktons können massive Folgen für das gesamte Nahrungsnetz und Ökosystem haben", erklärte Iris Menn, Meeresbiologin bei Greenpeace.



Die Versauerung der Ozeane ist neben steigenden Temperaturen eine Folge des Kohlendioxid-Ausstoßes in die Atmosphäre. Die Weltmeere nehmen das Kohlendioxid (CO2) auf und wandeln es im Wasser in Kohlensäure um. Die Folge: Ozeane werden aufgrund steigender CO2-Emissionen immer saurer.

Die Versauerung wirkt sich zunächst auf kalkbildende Lebewesen wie Muscheln oder Korallen aus. Hohe Mengen Kohlensäure lassen die Schalen korrodieren und hemmen die Kalkbildung. Besonders stark betroffen sind die Polargebiete, weil die CO2-Aufnahme bei kalten Temperaturen am höchsten ist. Nach bisherigen wissenschaftlichen Prognosen gibt es bereits in sieben Jahren in Teilen des Arktischen Ozeans Bedingungen im Meerwasser, die korrosiv für die Schalen und Skelette kalkbildender Organismen sein werden.

Die Versauerung der Ozeane kann nur durch eine Reduktion der CO2-Emissionen aufgehalten werden. Greenpeace fordert, dass die Industrienationen ihren CO2-Auststoß bis 2020 um 40 Prozent reduzieren. Auch Schwellenländer wie China müssten ihre CO2 Emissionen begrenzen, so dass der weltweite Ausstoß ab 2015 sinkt. 



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