gtzEschborn (epo.de). - Mit Hilfe einer High Tech-Zapfstelle soll die Bevölkerung in Uganda billiger und sicherer mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. In der Hauptstadt Kampala testet die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) jetzt den Betrieb von elektronischen "Wasser-Tankstellen", die mit einer Art "Prepaid-Karte" benutzt werden können. Mit jeder der Zapfstellen sollen rund 20.000 Menschen erreicht werden können.

Das Kernstück der Innovation erinnert an das Prinzip einer Prepaid-Karte beim Mobiltelefon: ein mit Geld aufladbarer Chip in einem Schlüssel. Damit können die Menschen in der Hauptstadt Kampala öffentliche Wasserhähne entsperren und eine bestimmte Menge sauberes Wasser zapfen – wenn die Karte ausreichend aufgeladen ist. "Das System macht das Wasser mindestens fünfmal billiger als das von fliegenden Händlern, die es oft in zweifelhafter Qualität aus Fässern anbieten", so die GTZ.

Annähernd 100 dieser elektronischen "Wasser-Tankstellen", die rund 20.000 Menschen erreichen, sind derzeit in Kampala in der Erprobung – eine Option für die Zukunft. Finanziert hat sie die Bundesregierung über die KfW-Entwicklungsbank. Die GTZ unterstützt jetzt den Pilotbetrieb im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). An der Wartung beteiligt ist auch der Deutsche Entwicklungsdienst (DED).

Der High Tech-Kasten sieht so unspektakulär aus wie ein großer, grauer Briefkasten auf einem soliden Pfosten und ist an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen. Wenn die Nutzer "aufschließen", sehen sie auf einem Display am Gerät, wie viel Guthaben noch auf der Karte ist. Über eine Tastatur geben sie ein, wieviel Wasser sie tanken wollen – ein kinderleichter Vorgang selbst für diejenigen, die weder schreiben noch lesen können: Das Tippen von Ziffern kennt jeder vom Mobiltelefon. Einen 20 Liter-Kanister zu füllen kostet rund 7,5 Cents. In zahlreichen Büros können die Schlüssel aufgeladen werden.

"Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel", sagt Herrmann Plumm, der bei der GTZ zuständig ist für die Entwicklung der städtischen Wasserversorgung und den Umgang mit Abwasser in Uganda. "Doch wenn es verunreinigt ist, wird es zum Krankheitsüberträger Nummer eins." Daher sei die Wasserqualität an den Zapfsäulen entscheidend. Wasser müsse zudem leicht erreichbar und erschwinglich sein. Dies forderten auch die Vereinten Nationen mit ihrem Menschenrecht auf Wasser.

Rund 90 Prozent aller tödlichen Durchfallerkrankungen sind auf verunreinigtes Trinkwasser, fehlende Sanitärversorgung sowie mangelnde Hygiene zurückzuführen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass etwa ein Viertel der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren darauf zurück zu führen sind – rund 5000 täglich. Durchfallerkrankungen sind damit die zweithäufigste Todesursache dieser Altersgruppe.

Um die Qualität des Wassers weltweit zu verbessern, treffen sich vom 5. bis 11. September rund 2.000 Experten aus aller Welt in Stockholm zur "Weltwasser-Woche".

www.gtz.de
www.worldwaterweek.org

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