MisereorAachen/Hamburg (epo). - Einen Tag vor dem G8 Gipfel in Gleneagles (Schottland) hat das Bischöfliche Hilfswerk Misereor eindringlich an die G8  Regierungschefs appelliert, die Chance zu einer umfassenden Hilfe für die armen Länder zu nutzen. "Die Liste der Länder, die für einen Schuldenerlass ausgewählt wurden, ist zu kurz. Sie geht an der Not vorbei, die in vielen Ländern herrscht, die nicht berücksichtigt wurden", sagte Misereor-Bischof Werner Thissen.

Der Schuldenerlass müsse sich am Bedarf der Länder sowie an der Bereitschaft ihrer Regierungen orientieren, die freiwerdenden Mittel nachprüfbar für Armutsbekämpfung und Entwicklung einzusetzen, forderte Misereor. "Der Schuldenerlass darf nicht mit der Entwicklungshilfe verrechnet werden, sondern muss dauerhaft zusätzlich zur Verfügung stehen und die Zivilgesellschaft der armen Länder einbeziehen", so Thissen. "Hier müssen die G8 Regierungschefs dringend nachbessern, wenn sie glaubwürdig sein wollen".

Der Hamburger Erzbischof verwies in diesem Zusammenhang auf die Anstrengungen der Zivilgesellschaft im Süden, ihre Regierungen besser zu kontrollieren und zur Rechenschaft zu ziehen. "Gerade in diesen Bemühungen unterstützt Misereor zahlreiche Partnerorganisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika."

Ausdrücklich begrüßte Misereor die Initiative einiger europäischen Länder, darunter auch Deutschland, eine internationale Steuer zur Finanzierung der Entwicklungshilfe einzuführen. Diskutiert wird vor allem eine Abgabe auf Flugtickets. "Wir sind zuversichtlich, dass viele Menschen zu einer solchen Abgabe bereit wären, da sie ein wenn auch nur kleiner Ausgleich zwischen Globalisierungsgewinnern und Globalisierungsverlierern wäre", so Erzbischof Thissen.

Allerdings müsse eine solche Abgabe verpflichtend und nicht freiwillig sein, da sie sonst keine Steuer, sondern eine private Spende wäre. "Die Abgabe auf Flugtickets wäre ein Zeichen von Solidarität und der Bereitschaft der Menschen in den reichen Ländern , einen Teil der Verantwortung für den Kampf gegen Hunger und Elend auf der Welt zu übernehmen, und ihn nicht nur den Regierungen zu überlassen", betonte Thissen.

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